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Ist eine Planinsolvenz in Eigenregie ratsam?

Verfasst: 17. Jul 2025, 13:50
von MarkusBaecker
Guten Tag zusammen,

ich bin mir nicht sicher, ob ich hier im richtigen Bereich poste :roll: , aber vielleicht kennt sich jemand mit meiner Situation aus.

Ich war selbstständig tätig, leider ist mein Unternehmen insolvent gegangen – und da ich persönlich haftete, musste ich anschließend selbst Insolvenz anmelden.

Derzeit befindet sich mein Haus in der Begutachtung, also noch mitten im Verfahren.

Mein Ziel ist es, mit den Gläubigern einen Vergleich über einen Insolvenzplan zu erreichen, um das Verfahren möglichst abzukürzen und meine Existenz zumindest teilweise zu sichern.

Allerdings wurde mir gesagt, dass anwaltliche Unterstützung in solchen Fällen zwischen 5.000 und 10.000 € kosten kann – Geld, das ich in dieser Form aktuell nicht aufbringen kann. Die Schuldnerberatung ist überfordert. Zuschüsse?

Ich habe mich deshalb intensiv selbst eingelesen und nutze auch KI-gestützte Tools, die mir bereits bei vielen Fragen sehr geholfen haben.

Ich könnte mit viel Mühe gerade so einen Betrag zusammenbringen, um mein Haus zu schützen, und hätte zusätzlich noch einen kleinen Betrag, um einen Vergleich mit den Gläubigern zu versuchen. Die Forderungstabelle habe ich bereits beim Insolvenzverwalter angefordert.

Ein Teil der Gläubiger ist mir sogar persönlich bekannt – es sind aber auch die üblichen größeren Gläubiger dabei (Banken, Finanzamt, Landesbanken etc.). Die genaue Anzahl kenne ich noch nicht.

Falls jemand eigene Erfahrungen oder Hinweise hat – insbesondere zum Ablauf, zur Kommunikation mit dem Verwalter oder zur realistischen Höhe eines Vergleichs – bin ich für jeden Hinweis dankbar.

Sollte man sowas selbst angehen?

Viele Grüße
Markus

Re: Ist eine Planinsolvenz in Eigenregie ratsam?

Verfasst: 18. Jul 2025, 11:58
von Graf Wadula
Ein Insolvenzplan hat viele formale Hürden, die alleine und als Nicht-Insolvenzler nur schwer zu bewerkstelligen sind. Und wenn sie jemanden zu Hilfe holen, wird der sich das teuer bezahlen lassen. Versuchen können Sie es natürlich auch alleine.
Wenn Sie alle Gläubiger kennen und mit allen einen Vergleich abschließen können, dann wäre möglicherweise auch eine Einstellung gemäß § 213 InsO nutzbar. Allerdings gibt es da keine Restschuldbefreiung (die sie ja dann auch nicht benötigen) und es müssen aben auch alle Gläubiger zustimmen.

Re: Ist eine Planinsolvenz in Eigenregie ratsam?

Verfasst: 21. Jul 2025, 17:54
von caffery
Graf Wadula hat geschrieben: 18. Jul 2025, 11:58 Wenn Sie alle Gläubiger kennen und mit allen einen Vergleich abschließen können, dann wäre möglicherweise auch eine Einstellung gemäß § 213 InsO nutzbar. Allerdings gibt es da keine Restschuldbefreiung (die sie ja dann auch nicht benötigen)
*öhm*
Ich widerspreche Dir ja sehr ungern - also ich könnte mich ehrlich gesagt überhaupt nicht dran erinnern es je getan zu haben aber hier möchte ich mich mal trauen: zumindest für die WVP ist das ja so nicht richtig. (BGH, Beschluss vom 29. September 2011 - IX ZB 219/10)
Man kann das RSBverfahren also schon mit Hilfe des 213er inkl. Erteilung der RSB abkürzen wenn man alle Insolvenzgläubiger dazu kriegt die Erledigung zu erklären.
Es hat halt nur leider das "Glückselement" des Zeitpunkts der Verfahrensaufhebung die ja in der Praxis fast ausschließlich an "weichen Faktoren" hängt die man quasi nicht beeinflussen kann.

Re: Ist eine Planinsolvenz in Eigenregie ratsam?

Verfasst: 22. Jul 2025, 07:15
von MarkusBaecker
Guten Morgen,

danke für die Antworten.

Meine ansässige Schuldnerberatungsstelle hat leider keine Erfahrung mit einem Insolvenzplan, somit kann ich nicht auf diese zurück greifen. Die wussten nicht einmal dass es sowas gibt....

Wo kann ich mir Hilfe suchen?

Ich hatte mit einem Anwalt gesprochen der verlangte etwa 3000€, ein anderer rief mich an, es schien mir als sei es ein Azubi, der meinte es kostet um die 8000€ und wäre sehr kompliziert und die Erfolgsquote recht gering...

Kennt jemand Zahlen?

Gruß

Markus