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Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 13:37
von Rasmatax
Hallo,
bin 46 Jahre alt, geschieden (keine Unterhaltszahlung an die EX), 2 Kinder in der Ausbildung/Studium und eine Lebensgefährtin. Ich bin durch naivität und ein Auslandsgeschäft nun beim Finanzamt mit 90.000Euro in der Schuld (Einkommenssteuer geschätzt) leider hat mein Anwalt und dadurch auch ich Fristen versäumt und der Betrag steht jetzt zur Zahlung an.
Ich LKW Fahrer mit 2.600 Brutto Grundgehalt, mit Überstunden 3.000 Brutto und etwa (unregelmäßig) 100 Euro Spesen.
Ich zahle Miete warm 1.100 Euro, habe einen Kredit von 10.000Euro der in 3 Jahren abläuft und auf der Kreditkarte ein Soll von 700 Euro der aber bis Mitte des Jahres weg sein sollte außerdem ein Leasingauto mit 175 Euro.

In der Pfändungstabelle habe ich den Freibetrag selbst gefunden aber:

Was ist mit der Rate für den Kredit und die Leasingrate, wenn die mir den Lohn pfänden kann ich diese nicht bedienen, wird das angerechnet oder ist dem Finanzamt das egal?
Ich würde mich freuen wenn ich hierzu Antworten bekommen könnte.

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 14:54
von imker
mal wieder ganz trocken:
weg ist alles: die Kreditrate und der Leasinggegenstand incl der Leasingrate.
Reicht der pfändungsfreie Gehaltsbetrag zzgl der Spesen?
Die Insolvenz incl RSB dauern noch 36 Monate - nicht länger..
Alternative: mit dem FA verhandeln, wie die 90 TEUR oder Teile davon gezahlt werden "dürfen"

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 14:58
von tidus82
Kann man nicht 5 Jahre rückwirkend die Steuererklärung einreichen? Dann kommen zwar Säumnis-Sachen dazu, aber eigentlich müsste das doch dann korrigiert werden (wenn es aktuell nur eine Schätzung ist).

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 15:10
von imker
bei Steuerschzuld durch Schätzungen kann - wenn ein Vorbehalt im Bescheid enthalten ist - dadurch die Lage optimieren, dass man eine Erklärung abgibt - oder die alte Erklärungberichtigt - dann können neune Bescheide eintrudeln - aber wenn der Anwalt was verpennt hat: der ist mit einer SB versichert

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 15:11
von imker
und wenn man die Hauptforderung zahlt, können die Säumniszuschläge manchmal auch erlassen werden....

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 15:30
von Rasmatax
@ imker

Danke für deine Antwort aber wie kann ein Leasingfahrzeug gepfändet werden wenn es doch mir gar nicht gehört?
D.h. ich komme durch Schulden 1 auch noch zu Schulden 2+3??? weil ich den Kredit dann nicht mehr bedienen kann???
Das wäre ja ein Teufelskreis!!!

Ich bin gerade mit dem Finanzamt am Verhandeln und habe denen eine Ratenzahlung angeboten da bei Pfändung derzeit nur 12,99Euro pfändbar wären hoffe ich auf deren Zustimmung.

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 16:20
von Käsebrot
Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 15:30 @ imker

Danke für deine Antwort aber wie kann ein Leasingfahrzeug gepfändet werden wenn es doch mir gar nicht gehört?
D.h. ich komme durch Schulden 1 auch noch zu Schulden 2+3??? weil ich den Kredit dann nicht mehr bedienen kann???
Das wäre ja ein Teufelskreis!!!
Ich denke, Imker meint damit nicht, dass das gepfändet wird, sondern dass auf auf weitere Gläubiger keine Rücksicht genommen wird. Dem FA ist es egal, wie viele andere Zahlungen du noch bedienen musst.

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 16:21
von Witwe Bolte
Das Leasingfahrzeug wird ja auch nicht gepfändet ... mit "ist weg" meinte imker vermutlich, dass der Leasinggeber das Kfz abholen wird, wenn Du die Leasingraten nicht mehr bezahlst.
Das Finanzamt wird sich vermutlich nicht dafür interessieren, welche Verbindlichkeiten Du sonst noch hast - und dann nicht mehr bedienen könntest, wenn sie pfänden.

Wenn da aber wirklich nur 12,99 EUR pfändbar wären, warum kannst Du die Leasingrate usw dann nicht mehr bezahlen ?

Verhandeln ist immer gut - wenn was vernünftiges dabei rauskommt.
Aber 90.000 ist schon ne Menge ... ./. durch 36 Monate = 2.500 ...
Da könnte man sich auch mal ein paar Gedanken über ein Insolvenzverfahren mit nach 36 Monaten anschließender Restschuldbefreiung machen ... wenn die ganzen 36 Monate weiterhin nur 12,99 pfändbar sind, dann sind das keine 500 (statt 90.000,-) ...

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 17:22
von caffery
Hallo auch!
Hier nochmal der Vollständigkeit halber meine 5 Cents;)
Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 15:30 Was ist mit der Rate für den Kredit und die Leasingrate, wenn die mir den Lohn pfänden kann ich diese nicht bedienen, wird das angerechnet oder ist dem Finanzamt das egal?
(...)
Ich bin gerade mit dem Finanzamt am Verhandeln und habe denen eine Ratenzahlung angeboten da bei Pfändung derzeit nur 12,99Euro pfändbar wären hoffe ich auf deren Zustimmung.
Da passt was nicht zusammen - bzw. es widerspricht sich. Wenn bei Dir nur 12,99 Euro pfändbar sind, erschließt sich daraus allein für mich nicht direkt das dargestellte Riesenproblem bzgl. der anderen Verpflichtungen im Falle einer Pfändung.
Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 15:30 D.h. ich komme durch Schulden 1 auch noch zu Schulden 2+3??? weil ich den Kredit dann nicht mehr bedienen kann???
Das wäre ja ein Teufelskreis!!!
Genau so ist es. Das Wort Teufelskreis wird daher sehr oft als Pseudonym für "ausbrechende" Überschuldungen genutzt - genauso wie das sprichwörtliche Kartenhaus welches komplett zusammenbricht, sobald ein Baustein wegfällt.

Kurzum: Ja, das ist so richtig:
Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 15:30 ist dem Finanzamt das egal?
Rein wirtschaftlich solltest Du Dir also gedanklich in Richtung eines Insolververfahrens Gedanken machen.
...

Es sein denn - ich hatte da grade kurz mit einem Detektiv geduscht - also sei mir nicht böse, wenn die folgende Schlussfolgerung meinerseits unzutreffend ist(ich rate nur so gerne;)):
Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 15:30 naivität und ein Auslandsgeschäft (...)steuer geschätzt(...)LKW Fahrer
Fängt die nähere sprachliche Bezeichnung des Grundvorwurfs zufällig mit "Sch" an und hört mit "uggel" auf?

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Verfasst: 19. Jan 2021, 17:50
von Rasmatax
@ tidus82
Die Steuererklärungen wurden fristgercht erstellt und meiner Ansicht nach auch ordentlich allerdings geht die Steuerfahndung davon aus, dass es sich um verdeckte Ausschüttungen innerhalb einer GmbH handelt obwohl ich nachweisen kann dass es sich dabei um Betriebsmittel handelt usw. Jedenfalls hat der Rechtsanwalt es versäumt die Belege an den Steuerfahnder zu senden (er hat nur eine Aufstellung geschickt) nun wird mir vorgeworfen meiner Mitwirkungspflicht nicht nachgekommen zu sein.
Jedenfalls würde das hier den Rahmen sprengen alles zu erläutern, für ein Verfahren fehlt auch das Kleingeld.
Aber auch dir danke für die Antwort.

@ Käsebrot
Ok das habe ich dann verstanden, danke.
In meiner Aufregung habe ich wohl etwas durcheinander gebrqcht und bin von Sachpfändung ausgegangen.


@MrsRob
Ja es sind die nächsten 2 Jahre (da die Kinder noch in Ausbildung und Studium sind) nur diese 12,99Euro pfändbar.
Trotzdem habe ich dem Finanzamt eine Ratenzahlung i.H. von 150,-- Euro angeboten, ich hoffe die stimmen dem zu und wenn nicht wird es wohl der Offenbarungseid regeln.
Ich bin verzweifelt.