Schuldner Community

Hallo zusammen,
Ich habe folgendes Anliegen, bei mir haben sich Schulden in der Höhe zwischen 15.000-20.000 Euro bei 15 Gläubigern angesammelt.
Derzeit habe ich eine Lohnpfändung und Kontopfändung von 2 verschiedenen Gläubigern, die zusammen 422 Euro von Lohn und Konto pfänden.
Ich habe noch andere Schulden bei anderen Gläubigern, was mache ich mit Beträgen, wo es noch keinen Titel gibt? Die Mahnkosten werden noch mehr, aber mit doppelter Pfändung kann ich nichts weiteres mehr ausserhalb der Pfändungen bezahlen.
Kann ich die anderen Inkassofirmen auf die Pfändungen hinweisen, sodass ich derzeit nicht Zahlungsfähig bin
Lohnt sich eine Privatinsolvenz oder zahle ich die Schulden besser ab?

Gruß

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:55 Ich habe folgendes Anliegen, bei mir haben sich Schulden in der Höhe zwischen 15.000-20.000 Euro bei 15 Gläubigern angesammelt.

Wie kam das? Gehört der Grund für dieses Problem definitiv der Vergangenheit an?

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:55 Derzeit habe ich eine Lohnpfändung und Kontopfändung von 2 verschiedenen Gläubigern, die zusammen 422 Euro von Lohn und Konto pfänden.

Wenn Du am Lohn gepfändet wirst und zusätzlich noch was bei der Kontopfändung abgezogen wird machst Du was falsch. Wahrscheinlich müsstest Du einen Schutzantrag bzgl. der Kontopfändung stellen.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:55 Ich habe noch andere Schulden bei anderen Gläubigern, was mache ich mit Beträgen, wo es noch keinen Titel gibt?

Eine Beratungstelle aufsuchen, bzw. einen Termin bei einer solchen machen.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:55 Die Mahnkosten werden noch mehr, aber mit doppelter Pfändung kann ich nichts weiteres mehr ausserhalb der Pfändungen bezahlen.

Stimmt

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:55 Kann ich die anderen Inkassofirmen auf die Pfändungen hinweisen, sodass ich derzeit nicht Zahlungsfähig bin

Kannst Du machen - wird die aber höchstwahrscheinlich nicht jucken. Zumindest ein paar von denen werden durch Deine Meldung in jedem Fall den Druck eher erhöhen als Dich in Ruhe zu lassen.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 17:55 Lohnt sich eine Privatinsolvenz oder zahle ich die Schulden besser ab?

Das kann man in Anbetracht der wenigen Informationen nicht seriös beurteilen. Dafür braucht man mehr Infos.
Eine Entschuldung durch Abzwacken in Eigenregie ist m.E. auf jeden Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit bei dem Portfolio bereits fast unmöglich oder unfassbar langwierig und sehr sehr teuer. Ohne professionelle Hilfe dürfte das fast eine Lebensaufgabe werden während dessen Du zum Melkvieh der Inkassobranche werden müsstest. Tu Dir das nicht an.

Das kam durch Arbeitslosigkeit und es gehört der Vergangenheit an, ich bin unbefristet beschäftigt und der Job ist auch Krisensicher.

Warum genau mache ich etwas falsch? Darf nicht bei 2 verschiedenen Titeln von 2 verschiedenen Gläubigern gepfändet werden?

Bei einer zuständigen Beratungsstelle für meinen Kreis habe ich mich gemeldet und ein längeres Telefonat geführt. Die Beratungsstelle meinte, dass ich einfach abwarten soll und alles über Pfändungen laufen lassen soll, sodass wer zuerst kommt zuerst malt. Und durch dieses Telefonat wurde mir so gar nicht geholfen. Für Private Schuldnerberatungen muss ich natürlich selber zahlen und wenn ich woanders Anrufe bei Kostenfreien heisst es, sie wohnen nicht in dem zuständigen Kreis. Deshalb bin ich langsam ratlos und weiss nicht genau wo ich anfangen und aufhören soll.

Vielen Dank erstmal für die nette Antwort.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 18:41 Das kam durch Arbeitslosigkeit und es gehört der Vergangenheit an, ich bin unbefristet beschäftigt und der Job ist auch Krisensicher.

Das ist doch schön:)

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 18:41 Warum genau mache ich etwas falsch? Darf nicht bei 2 verschiedenen Titeln von 2 verschiedenen Gläubigern gepfändet werden?

Dürfen tun die das schon. Aber wenn Du auf dem Lohn gepfändet wirst, dann dürfte auf Deinem Konto nur noch unpfändbares ankommen. Wenn Dir bei der Kontopfändung trotzdem zusätzlich Geld gesperrt und ausgekehrt wird, dann musst Du einen Schutzantrag (wahrscheinlich an das Vollstreckungsgericht Deines Wohnortes - kommt aber auf den Gläubiger bzw. Deinen Wohnort zum Zeitpunkt der Pfändung an) stellen damit Dein eigentlich Unpfändbares auf dem Konto nicht zusätzlich gepfändet wird.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 18:41 Bei einer zuständigen Beratungsstelle für meinen Kreis habe ich mich gemeldet und ein längeres Telefonat geführt. Die Beratungsstelle meinte, dass ich einfach abwarten soll und alles über Pfändungen laufen lassen soll, sodass wer zuerst kommt zuerst malt. Und durch dieses Telefonat wurde mir so gar nicht geholfen.

Tut mir leid, dass Du diese Erfahrung gemacht hast. Vielleicht lags an dem Corona-Kackkack grade.
Darf ich nach dem Bundesland fragen?

Es sollte ein tragfähiger Plan mit Forderungsfestschreibungen gemacht werden der alle Gläubiger umfasst. Auch sollten die Forderungen mal anständig auf Spesenkäse und Verjährtes durchgebürstet werden. Das ist aber beides in Eigenregie ohne profunde Kenntnisse eine kaum zu meisternde Herausforderung.

Vielleicht versuchst Dus nochmal bei der Stelle die für Dich zuständig ist wenn sie wieder Leute persönlich empfangen dürfen. Ich darf grad auch nur mailen und telefonieren. Für existenziell wichtige Bescheinigungen o.ä. muss ich mich mit den Leuten im Park treffen.

Nach der Lohnpfändung habe ich noch 1305 Euro und der Freibetrag liegt ja bei 1178 Euro von dem P-Konto.

Ich komme aus NRW und das Telefonat habe ich einigezeit vor der Corona Krise geführt. Leider wurde mir gesagt, dass es zu viele Gläubiger sind und ich abwarten soll bis die Titel ins Haus eingehen und dann soll ich die alle einfach pfänden lassen, was mich daran nur stört, bis der Titel da ist entstehen ja enorme Folgekosten. Ich denke, wenn ich da nochmal Anrufe wird sich da Meinung nicht ändern. Und ein privates Unternehmen ist bestimmt teuer, ich weiss leider nicht mit welchen Kosten ist da rechnen müsste.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 19:27 Nach der Lohnpfändung habe ich noch 1305 Euro und der Freibetrag liegt ja bei 1178 Euro von dem P-Konto.

Wie ich sagte - die 127 Euro Differenz kannst Du durch einen Antrag schützen lassen - und das würde ich auch dringend empfehlen. Schade, dass Dir scheinbar noch nichtmal das bei Deinem Anruf geraten wurde.

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 19:27 Ich komme aus NRW und das Telefonat habe ich einigezeit vor der Corona Krise geführt. Leider wurde mir gesagt, dass es zu viele Gläubiger sind und ich abwarten soll bis die Titel ins Haus eingehen und dann soll ich die alle einfach pfänden lassen,

hmmm... wenn Dir wirklich nur das und sonst nichts gesagt wurde und Du nichts falsch verstanden hast, wäre mir das ein bisschen peinlich...

Denno93 hat geschrieben: ↑10. Apr 2020, 19:27 was mich daran nur stört, bis der Titel da ist entstehen ja enorme Folgekosten.

In diese Richtung hätte ich mir zumindest Beratung gewünscht. Viele der Kosten sind höchstwahrscheinlich nicht durchsetzbar und sollten entweder vor bzw. bei einem Angebot - aber spätestens bei Zugang des Mahnbescheid bestritten bzw. diesen widersprochen werden.
Du hast leider massiven ungedeckten Beratungsbedarf der Dich bereits viel Geld gekostet hat und noch mehr kosten wird wenn Du die Inkassos einfach so weiter machen lässt. Wenn Du mit Deinem nicht vorhandenen Wissen zu den Gläubigern Kontakt aufnimmst, werden die Forderungen zudem eher größer als kleiner.

Kommerzielle Beratungsstellen gibt es leider viele schwarze Schafe. Einfach irgendeinen zu nehmen den man mal so ergoogelt hat ist nicht zu empfehlen.

Was den Insolvenzgedanken angeht bist Du vermutlich (anhand der Infos) ein Grenzfall mit deutlicher Tendenz zu "lohnt nicht weil unwirtschaftlich". Durchgeputzt würde die Gesamtverschuldung vermutlich nicht höher sein als das, was Dir akutell im Verfahren abgenommen werden könnte.

Tjo... was machma jetz mit Dir?;)

Ich bin leider auch sehr unwissend und ich kann leider auch nicht sagen was wir genau mit mir machen. Das Forum war halt eine der letzten Ideen die ich hatte. Ich weiss leider gar nicht wie ich am besten jetzt vorgehe und anfange. Ich bin gewillt Beratung in Anspruch zu nehmen, auch wenn ich gegebenenfalls etwas dafür zahlen müsste, aber da habe ich auch Angst an die falsche Stelle zu geraten. Und mich würde interessieren, wann die Kosten für eine kommerzielle Stelle fällig sind.

Mein - zugegeben unkonventioneller - Ratschlag: sieh zu, dass du die Kontopfändung auf Eis bekommst, nimm den dann bestehenden „Überschuss“ und geh damit zu einer kommerziellen Rechtsberatung. Ich habe damals in Summe 600€ zahlen müssen bei einem RA, der auf Insolvenzen spezialisiert ist. Nimm nicht den erstbesten, den google ausspuckt, sondern den, der nicht nur an deiner mageren Geldquelle interessiert ist. Ich kann dir auch gerne sagen, wo ich war, die agieren deutschlandweit. Vielleicht ja zufällig auch in deiner Nähe.

Dir stehen laut Gesetz 1305€ monatlich an Geld zur Verfügung, die würde ich echt nicht sinnlos an einen Gläubiger verschwenden.

Ich kenne mich leider nicht richtig damit aus wie ich die Kontopfändung vom Eis bekomme. Wie muss ich genau vorgehen? Angenommen es besteht eine Lohn und Kontopfändung und ich kriege es geregelt, dass die Kontopfändung hinfällig ist, was mache ich, wenn der nächste mit einem Titel zur Bank geht und pfänden möchte. Ich weiss nicht genau an wen ich mich jetzt wenden muss, damit die Kontopfändung vom Tisch ist. Entschuldigung, wenn ich etwas kompliziert schreibe, aber ich bin sehr unwissend wie schon gesagt. Und es wäre nett, wenn Sie mir sagen, bei wem Sie die Beratung wahrgenommen haben.

Wie du das mit der Kontopfändung regeln musst, hat dir Caffery bereits beantwortet.

Wenn der nächste dann um die Ecke kommt, liegt da ja noch die erste Pfändung drauf, sodass der zweite erstmal in die Röhre schaut (bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege!). Alternativ wäre auch ein Wechsel der Bank eine Möglichkeit, was aber bei einer bereits bestehenden Pfändung u. U. nicht ganz einfach ist. Ein Basiskonto jedoch muss man dir anbieten, sofern du nachweislich kein Konto besitzt. D. h., das alte Konto muss erst gekündigt werden und mit der Bestätigung eröffnest du dann ein neues.

Ich hab gerade geguckt, in NRW sitzen die tatsächlich ausgerechnet nicht. Es gibt aber ja diverse caritative Beratungen, vielleicht einfach nochmal schauen. Selbst die Ossis hatten neben der Caritas noch eine weitere