Falsche Angaben in Selbstauskunft

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Der_H
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Der_H »

Die Kinder sind dem Arbeitgeber bekannt!
Im Moment habe ich noch Steuerklasse 4 und Zwei Kinderfreibeträge.

Wie lange dauert das eigentlich bis zur ersten Pfändung?
Abtretungen sind wohl ausgeschlossen laut Betriebsvereinbarung.
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Janadi
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Janadi »

Der_H hat geschrieben: 4. Jan 2019, 14:30

Da ich ja sowieso nicht mehr alle Gleichzeitig bedienen kann, kann ich dann nicht einfach anfangen einen Gläubiger nach dem anderen abzuzahlen statt zu versuchen alle gleichzeitig zu befriedigen?
Dann fang ich halt bei der Sigma an und das ist ruckzuck bezahlt...
Wenn du das machst, dann musst du zu lange Zeit bis zur PI warten. Denn dann sind wir wieder im Feld der Gläubigerbevorzugung und der TH könnte eventuell die Zahlungen anfechten. Mir war das Thema mit der Sig.ma echt zu heikel, deswegen die Zahlungen über meine Familie.


Ich habe im Juli alle Zahlungen eingestellt und habe bis heute keine Pfändung. Ein einziges Mahnverfahren bei 18 Gläubigern und ein Inkasso, das meinen Arbeitgeber angeschrieben hat. Allerdings habe ich alles über einen Anwalt laufen lassen, der alle Gläubiger bereits im Juli angeschrieben hat. 7 von 18 haben sich gar nicht gemeldet, weder beim Anwalt noch bei mir.
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Der_H
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Der_H »

Wie lange muss man denn warten? 1 Jahr nach Abschluss der Zahlung?

Bezahlen muss ich das ja so oder so...

Ich habe jetzt schon so lange mit den Schulden gelebt, da kommt es auf 1-2 Jahre auch nicht mehr an!

Mir ist nur wichtig das ich das jetzt endlich mal angehe und das Kapitel dann irgendwann mal abschließe.
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arreis
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von arreis »

Mal eine Frage dazu.

In wie weit haben die anderen gläubiger überhaupt die Möglichkeit, von dem Kredit aus Lichtenstein Kenntnis zu erlangen?
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Der_H
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Der_H »

arreis hat geschrieben: 5. Jan 2019, 11:31 Mal eine Frage dazu.

In wie weit haben die anderen gläubiger überhaupt die Möglichkeit, von dem Kredit aus Lichtenstein Kenntnis zu erlangen?
Eigendlich weiss nur die Postbank wo ich den Dispo habe was davon.

Ich könnte das Geld ab sofort aber auch Bar bei der Postbank überweisen... Kostet pro Überweisung 6€
Empfängerkonto ist auch bei der Postbank


Ob es für andere Gläubiger Möglichkeiten gibt das rauszufinden, das weiss ich nicht!
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Janadi
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Janadi »

Die anderen Gläubiger eher weniger. Aber der TH, wenn er die Kontoauszüge durchsieht. Es kommt ja anscheinend auch drauf an, für welchen Zeitraum er Kontoauszüge verlangt.
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caffery
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von caffery »

Ich schreibe einfach mal ein paar Gedanken zu dem bisher Gelesenen auf. Wie immer mit den besten und friedlichsten Absichten, aber ohne besondere Rücksicht auf das ein oder andere möglicherweise getroffene Hühnerauge;)

Zunächst mal den mehr oder weniger zarten Finger in die Wunde:

1. Das finanzielle Problem allein auf die Trennung zu schieben wird nach meiner Lesart der Realität wahrscheinlich nicht gerecht. Wer mit solchen Summen 3 Kredite, 4 Kreditkarten und einen Oberkante-Unterlippe Dispo mit sich schleift ohne Vermögen/Eigentum zu besitzen, hat mit höchster Wahrscheinlichkeit auch schon vor der Trennung vieles wirtschaftlich nicht im Griff gehabt.
Ich sage das nicht um Dich anzugreifen, sondern aus der Überzeugung, dass ein wirtschaftlicher Reset durch Insolvenzantrag nur dann Sinn macht wenn man zu einer schonungslosen Wahrnehmung seiner Fehler der Vergangenheit in der Lage ist.

2. Die Falschangabe bei der Sigma ist nach Deiner Schilderung eindeutig und so wie ich die einschätze werden sie das im Falle einer Insolvenzeröffnung auch verfolgen. Ganz besonders jetzt wo es noch frisch ist. Von daher würde ich keinen Insolvenzantrag stellen so lange sie Dir daraus noch einen Versagungsantrag schnitzen könnten. Hart gesagt kann man die 3 Jahre Wartezeit also als "Strafe" für die Falschangabe betrachten - die wenn Du ganz ehrlich bist auch wahrscheinlich nur relativ bedingt versehentlich erfolgte sondern eher aus einer Verzweiflung - auch wenn das natürlich ohnehin keinen Unterschied macht.

3. EIn bisschen insolvent ist wie ein bisschen schwanger. Ich halte von der Zahlung der "Schurkenstaat-Bank" also persönlich nicht viel. Schon garnicht allein aus dem Grund weil man deren offensives Gebahren fürchtet, wie Janadi es tut.

4. Was ich tun würde: Mit dem Girokonto zu einer Bank bei der Du keine Schulden hast, Nichts mehr an Altschulden zahlen, vom Unpfändbaren leben, keine neuen Schulden machen,mit Unterstützung einer Beratungsstelle die Zeit aussitzen bin der Antrag ohne Gefahr gestellt werden kann, die Zeit nutzen um die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse neu zu ordnen und den Ball so flach halten wie es geht - ganz besonders gegenüber der Sigma.

5. Sollten sie dann wirklich ihre Forderung gem. § 302 InsO anmelden, dann kann man da immernoch drauf reagieren. Das würde ich aber wie gesagt ganz entspannt auf mich zukommen lassen.

6. Die Nummer mit der "Gläubigerbegünstigung" wird hier (wie so oft) deutlich dramatischer diskutiert als es sich in der Praxis in aller Regel darstellt. Allenfalls müsste man sich normalerweise über eine Anfechtung "sorgen". Sowas ist aber in den allermeisten Fällen nur sehr bedingt dramatisch.

7. Ganz besondere Priorität hat zudem erst die Klärung des Unterhalts. Bevor das nicht glasklar geklärt ist, würde ich keinstenfalls zur Stellung eines Insolvenzantrages raten.
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Der_H
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Der_H »

Danke caffery,

Zu Punkt 1. muss ich sagen das ich meine Finanzen die letzen Jahre nicht im griff hatte! Da hat die Trennung nichts mit zutun.
Geschehenes kann ich nicht mehr rückgängig machen.
Ich kann daraus nur lernen und es in Zukunft besser machen!

Um ein neues Bankkonto werde ich mich mal gleich Montag kümmern damit der nächste Lohn da direkt draufgeht.

Mal angenommen die Sigma ist der erste der bei mir eine Lohnpfändung platziert, dann sind die 4500€ plus Zinsen und Gebühren ja recht schnell zusammengepfändet und der nächste ist an der reihe...
Kann ich dann auch vor den 3 Jahren einen Insolvenzantrag stellen?


zu Punkt 7. Ich möchte das erst das alles wieder in geordneten Bahnen läuft. (wenn man das so nennen kann) Die Scheidung möchte ich auch abgeschlossen haben bevor es weiter geht.
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Janadi
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Janadi »

Da bei dir die Gehaltsabtretung im Betrieb ausgeschlossen ist, kann es auch Schnellere als die Sigma geben ;)
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Der_H
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Der_H »

Also entweder:
3 Jahre Wartezeit also als "Strafe" für die Falschangabe betrachten
und den Versagungsgrund aussitzen.

Oder:
Die Raten über nicht über mein Konto weiterzahlen und soviel wie möglich zur Seite legen und alles bis Jahresende abbezahlen.
Das würde bedeuten das man danach auch noch ne zeit die Füße stillhalten muss.
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