Falsche Angaben in Selbstauskunft

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
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FinLaure
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von FinLaure »

Egal, wer den Fragebogen nun tatsächlich ausgefüllt hat, unterschrieben hast Du ihn doch, oder? Von daher liegt Deine schriftliche Erklärung vor.
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Der_H
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Der_H »

Ja stimmt!

Wie sieht es eigentlich aus? Die Forderung wird ja mit 99,9% Wahrscheinlichkeit als unerlaubte Handlung angemeldet. Laufen die Zinsen dann die ganze Insolvenz weiter auf?
Dann macht es natürlich Sinn bis zum Antrag schonmal einen Teil aus dem unpfändbaren abzuzahlen? Oder habe ich da einen Denkfehler?
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FinLaure
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von FinLaure »

Das dürfte so richtig sein.

Wenn sicher ist, dass die Forderung nicht in der RSB ist, kannst Du auch schon vorher anfangen, Raten aus dem Umpfändbaren zu bedienen.
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Werner Hoffmann
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Werner Hoffmann »

Schuld sind dennoch auch die Kreditgeber. Jedes seriöse Kreditinstitut, dass nicht "auf Teufel komm raus" mit Hilfe der Abteilung Vertrieb und Marketing Kredite verkauft, ist bereits über die Schufa über laufende andere Kredite, Kreditkarten, Girokonten usw. bestens informiert und wird den Kredit an den Schuldner verweigern. Es sei denn es handelt sich um Kreditinstitute wie SIGMA aus Lichtenstein oder die dubiose VON-ESSEN-BANK, die wie die Mafia in rechtlicher Grauzone leichtfertig Kredite als Kredithaie herausgeben um dann umso gnadenloser gegen den Schuldner vorzugehen. Da gibt es einige üble Banken mit dubiosem Geschäftsgebaren und ebenso üblen schmierigen Kreditvermittlern auf Provisionsbasis. Hat man sich mit solchen Gangstern erstmal eingelassen, wird die Privatinsolvenz schwierig, denn sie machen Dich gnadenlos fertig.
Seriös sind beispielsweise die Sparkassen. Die geben nur dann einen Kredit heraus, wenn dieser "wasserdicht" ist und genügend Sicherheiten vorliegen. Jede Sparkasse kann selbst von sich aus leicht ermitteln ob der Antragsteller für einen Kredit noch andere Kredite, Kreditkarten, Girokonten laufen hat und ggfs. sofort die Kreditzusage verweigern, um den Schuldner vor weiterer Verschuldung zu schützen. Die Volks- und Raiffeisenbanken gehen ebenso seriös vor.
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arreis
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von arreis »

Ob Sparkassen wirklich so seriös sind stelle ich mal in Frage. Es ist zwar schon einige Jahre her, aber was da gelaufen ist, hat mich im Grunde erst in die Situation gebracht, in der ich heute bin.
Ich hatte damals mit dem Kundenberater vereinbart, dass meine Verpflichtungen, was Ratenzahlungen angeht, weiter von meinem Konto beglichen werden und mir ein Betrag X monatlich zur Verfügung steht.
Dies ist schriftlich fixiert worden und mir sollte eine Kopie zugesandt werden, dies ist allerdings nicht geschehen.
Die Raten für meinen Kredit wurden zwar weiterhin beglichen aber die Summe X kam nicht zustande. Auf Nachfrage bei dem Kundenberater, erklärte mir dieser, dass eine solche Vereinbarung nie gegeben hätte.

Wahrscheinlich geht das heutzutage nicht mehr, aber ein Bekannter hat mal getestet wie viel er über seinen Dispo aus dem Automaten bekommt, dazu sei gesagt, dass er das Geld zur Seite gelegt - und nicht ausgegeben hat.
Er hatte einen Dispo von 1000,00 DM und erst nachdem 9000,00 DM erreicht waren, gab es nichts mehr.
Soviel zur Seriosität.
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caffery
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von caffery »

Werner Hoffmann hat geschrieben: 16. Mär 2019, 16:58 Schuld sind dennoch auch die Kreditgeber.
Ich weiß, dass da "auch" steht aber dennoch finde ich diese Herangehensweise ein wenig zu einfach, auch weil sie aus meiner Sicht zu nichts führt und nicht hilft. Persönlich bin ich ein Freund davon bei solchen Kreditgeschichten die Eigenverantwortung in den Vordergrund zu rücken und weniger davon, den Schuldner in die Opferrolle zu rücken.
Natürlich sind die Kreditvergaben einiger Institute schon ziemlich Grauzonig (und es wird nach meinem EIndruck auch immer schlimmer) aber es wird ja auch niemand gezwungen mit denen Geschäfte zu machen.
Wir sind alle Menschen mit freiem Willen - und leider scheinen deren "Produkte" ja gefragt zu sein, sonst würden sich diese ja auch nicht am Markt halten können (und ich hätte die nicht ständig bei den Leuten im Gläubigerportfolio). Ich bin auch oft fassungslos wie jemand auf die Idee kommen kann solche Verträge zu unterschreiben.
Ums mal hart auf den Punkt zu bringen: Information und den Finger freundlich in die Wunde legen hilft aus meiner Sicht i.d.R. den Leuten eher einen Lerneffekt zu erzielen als auf die "böse" Bank zu motzen.
Werner Hoffmann hat geschrieben: 16. Mär 2019, 16:58 Seriös sind beispielsweise die Sparkassen.
Der Ansicht war ich auch mal. Leider musste ich mich da eines Besseren belehren lassen. Auch Sparkassen und Volksbanken sind m.E. mittlerweile gezwungen den Kunden Produkte mit fragwürdigem Sinn zu wenig marktgerechten Preisen "aufzuquatschen". Ihr von dir genannter Ruf unterstützt sie nach meinem Eindruck bei diesen Produktverkäufen.
Da sollte man mittlerweile ebenso vorsichtig sein - wenn auch vielleicht eher in anderen Bereichen. Vielleicht vergeben die weniger oft Kredite zu grausigen Konditionen an Leute die es sich eigentlich nicht erlauben können - wenn ich mir aber z.b. so ansehe mit was für Sträußen von m.E. sinnfreien Versicherungen die Leute nicht selten von einem Sparkassenbesuch wiederkommen... aber irgendwo müssen die ja auch ihr Geld verdienen.
Aber auch hier gilt: Obwohl es unzählige aus meiner Sicht völlig sinnbefreite und/oder überteuerte Sparkassenpolicen (bzw. von denen vermittelte) gibt: Jeder ist mit Verstand und einem freien Willen ausgestattet und jeder ist in der Lage anhand dessen eine Entscheidung dafür oder dagegen zu treffen. Niemand wird gezwungen.
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Shopgirl
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Shopgirl »

arreis hat geschrieben: 17. Mär 2019, 10:06
Er hatte einen Dispo von 1000,00 DM und erst nachdem 9000,00 DM erreicht waren, gab es nichts mehr.
Soviel zur Seriosität.
Das ist schlicht ein Fehler, kein perfides Komplott um unbescholtene Bürger zu verschulden. Da hat jemand das Limit der Karte falsch eingestellt. Das ist alles.
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Ben1986
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Re: Falsche Angaben in Selbstauskunft

Beitrag von Ben1986 »

FinLaure hat geschrieben: 12. Mär 2019, 11:56 Egal, wer den Fragebogen nun tatsächlich ausgefüllt hat, unterschrieben hast Du ihn doch, oder? Von daher liegt Deine schriftliche Erklärung vor.
Naja wenn der Blanko unterschrieben wurde und vom Kreditvermittler final bearbeitet liegt dies nicht vor ,gibt einige Urteile wo dem Schuldner dort keine Schuld trifft. Ratsam ist es aber die Unterlagen noch zu haben vom Kreditvermittler,wo das auch herausgeht. Wer natürlich wirklich getrickst hat,soll dementsprechend auch bestraft werden. Das ist klar.

Wenn Sie einen durch einen Kreditvermittler ausgefüllten Kreditantrag unterschrieben haben, in dem falsche Angaben zu Vorschulden enthalten sind, liegen keine Falschangaben vor. Auch dann fehlt es an Ihrer schriftlichen Erklärung (LG Hamburg ZVI 2002, 382).

Kein Versagungsgrund liegt vor, wenn eine unklare Fragestellung im Kreditantrag vorlag. So lautete eine Frage im Kreditantrag: “Besteht Lohnpfändung/-Abtretung?” Danach konnte ein Kästchenfeld ja oder nein angekreuzt werden. Da sich Lohnpfändung und Abtretung unterscheiden, lag eine nicht eindeutig zu beantwortende Fragestellung vor (AG Göttingen ZVI 2006, 219).

Schließlich liegt kein Versagungsgrund vor, wenn der Kreditvertrag nach Ihrer Blankounterschrift vom Kreditvermittler unrichtig ausgefüllt wird (BGH ZVI 2005, 503).
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