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Überleben!

Verfasst: 16. Mär 2020, 12:48
von nessi96
Hallo ihr Lieben,
ich bin seit eben neu hier, da ich einfach einen Raum zum austausch brauche. Ich erkläre euch kurz meine Situation.
Ich bin 23 Jahre alt. 2017 habe ich 2 psychische Diagnosen bekommen, die mir das Leben schwer machen. Ich bin durch Klinikaufenthalte arbeitsunfähig gewesen. Doch die Kosten mussten bezahlt werden und co. So entstanden erste Schulden, der Teufelskreis hat begonnen. Seit Oktober hat es sich zumindest gesundheitlich verbesser, sodass ich versuchte arbeiten zu gehen. 4 Jobs in 4 Monaten. Alles Vollzeit und verschiedenste Bereiche. Doch es brachte mich nur dazu, dass ich dann erneut ausfiel, weil ich es gesundheitlich nicht schaffte. Seit Oktober 2019 gehe ich nun Teilzeit arbeiten als Schulbegleiterin. Endlich ein Job, in dem ich angekommen und glücklich bin. Allerdings verdiene ich dort auch nur 430€. Mein Verlobter geht vollzeit arbeiten und verdient laut Jobcenter genug, damit er uns beide versorgen könne- was ganz und gar nicht der Fall ist. Seit 3 Monaten hat sich unsere Situation so verschlechtert, dass wir bereits am 1. jeden Monats ohne Geld da stehen. Grund dafür sind die Fixkosten, Pfändungen und Raten. Ich bin seit kurzem bei einer Schuldnerberatung, wo wir nun erste Schritte gehen, damit ich in die Privatinsolvenz gehe. So weit, so gut. Doch wie ihr bestimmt wisst, liegen die Termine minimum 4-6 Wochen auseinander, sodass ein schnelleres Handeln nicht möglich ist. Ich stehe langsam am Rande der Verzweiflung. Jeden Tag die gleiche Frage: Wo bekomme ich etwas zu essen her oder Geld um Lebensmittel zu kaufen? Wie komme ich morgen zur arbeit? (Bin auf Bus und Bahn angewiesen) Und so weiter... Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der ähnliche Erfahrung gemacht hat und der mir sagen kann, wie ich aus der Patsche komme? Vielleicht Tipps? Anlaufstellen?

Re: Überleben!

Verfasst: 16. Mär 2020, 12:57
von caffery
Hallo Nessi und Willkommen hier!

Ich fange gleich mal mit dem an, was mir angesichts Deiner wirtschaftlichen Ausführungen ins Gesicht springt:

Wenn ihr als Bedarfgemeinschaft mit eurem Arbeitseinkommen knapp über dem SGB-II Satz liegt -> Was ist mit Wohngeld? Die Sätze dafür wurden zum Jahreswechsel deutlich angehoben. Wurde da schon ein Bedarf geprüft?
Man kann das hier auch selbst überschlägig tun:
https://www.wohngeld.org/wohngeldrechner.html

Zweitens:
nessi96 hat geschrieben: 16. Mär 2020, 12:48 Grund dafür sind die Fixkosten, Pfändungen und Raten.
Wie jetz? Pfändungen und Raten?
Wenn ihr knapp über dem Existenzminimum seid: Wieso und wo werdet ihr dann gepfändet? Wenn ihr kein Geld zum Leben habt - wohin und warum zahlt ihr dann raten?
Was hat denn die Beratungsstelle dazu gesagt?

Ist Dein Verlobter auch überschuldet?

Re: Überleben!

Verfasst: 16. Mär 2020, 13:09
von nessi96
1. Danke für den Link, dort werde ich gleich mal mich informieren.

2. Es ist in den letzten Monaten immer wieder passiert, dass unsere Konten gepfändet wurden. Und diese wurden dann auch nur durch Teilzahlungen wieder ruhend gestellt. Doch dass diese Teilzahlungen uns weitere Probleme brachten ist ganz klar. Wir zahlen Raten an die, die bereits Pfändungen angekündigt haben, damit es zu keiner weiteren kommt, denn auch diese Pfändungen und deren Bearbeitung verursachen weitere Kosten.

Die Beratungsstelle hat bisher nicht viel gesagt. Es ist so, dass mein Verlobter Schulden in Höhe von 3500€ hat, die wir versuchen zu tilgen. Ich bin bei einem Betrag von knapp 14.000€. Der erste Termin war nur eine grobe Aufnahme der Situation. Der zweite Termin war dann dafür da, dass er sich meine Unterlagen angeschaut hat und mir am Ende eine Tabelle zum ausfüllen mitgab (Übersicht aller Schulden usw) und der nächste Termin ist erst am 24.3. nach 6 Wochen Pause...

Re: Überleben!

Verfasst: 16. Mär 2020, 13:25
von caffery
nessi96 hat geschrieben: 16. Mär 2020, 13:09 2. Es ist in den letzten Monaten immer wieder passiert, dass unsere Konten gepfändet wurden. Und diese wurden dann auch nur durch Teilzahlungen wieder ruhend gestellt. Doch dass diese Teilzahlungen uns weitere Probleme brachten ist ganz klar. Wir zahlen Raten an die, die bereits Pfändungen angekündigt haben, damit es zu keiner weiteren kommt, denn auch diese Pfändungen und deren Bearbeitung verursachen weitere Kosten.
So, nu ma Butter bei dir Fische bitte:
Wieviel verdient Dein Partner in etwa?
Wie hoch sind die Ratenzahlungen auf seine Verbindlichkeiten? Wie viele Gläubiger hat er und welche (nicht namentlich - nur so grob).
Hat irgendjemand von euch Vermögen? (Immobilien oder sowas)

Du kannst mir die Antworten auch pinnen wenn Du es hier nicht an die Glocke hängen willst.

Unabhängig davon stellst Du bitte umgehend alle Ratenzahlungen ein, die sich auf Deine Schulden bzw. Dein Konto beziehen und richtest bitte (falls noch nicht geschehen - es liest sich zu meinem Erschrecken fast so) umgehend ein P-Konto ein. Dein Partner am besten gleich auch.

Es scheint fast so, als hätten Deine ersten beiden Beratungsgespräche keine Inhalte in Bezug auf Existenzsicherung gehabt - zumindest keine die Dich erreicht hätten. Das ist/wäre natürlich sehr schade und sollte so keine 6 Wochen mehr vor sich hin gären. Zumal ich angesichts der Situation bezweiflte, dass Deine - oder auch sonst irgendeine Beratungsstelle des Landes - in den nächsten 6 Wochen irgendwelche persönlichen Termine machen wird.

Re: Überleben!

Verfasst: 18. Mär 2020, 11:20
von Inso?
Also zu allererst trennt ihr so weit möglich euere finazilellen Angelegeheiten zumindest formell - also jeder hat ein eigenes Konto. Dann richtest du dir ein P Konto ein - bei deinem Einkommen ist nichts zu pfänden (das Einkommen deines Partner hat nichts mit deinen Schulden zu tun).

Dann stellst du alle Ratenzahlungen ein. Dein Partner muss seine Situation unbahängig davon prüfen und evtl. genauso vorgehen.