Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
Forumsregeln
Wichtiger Hinweis: Dieses Forum ersetzt keine Rechtsberatung! KEIN Benutzer darf und will auf dieser Plattform eine Rechtsberatung anbieten, so dass sämtliche Antworten nur als Austausch von Meinungen zu verstehen sind!
Bitte sucht einen Rechtsanwalt auf, wenn ihr rechtssichere Antworten erhalten möchtet!
Benutzeravatar
Hummel
Mitglied
Reaktionen: 0
Beiträge: 15
Registriert: 13. Sep 2018, 09:02

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von Hummel »

endlichdurchziehen hat geschrieben: 24. Feb 2020, 14:15 Generell könnte ich mich aber auf 30-40% als Vergleich einstellen. Immer noch viel Geld, aber bei einer adäquaten Ratenzahlung zu stemmen.

Es kommt laut Aussage auch nur alle paar Jahre mal vor, dass mal KEIN Vergleich gefunden wird. Und alles soll in 2 Wochen erledigt sein.
Diese Aussagen finde ich persönlich sehr sehr optimistisch.
0
Liebe Grüße von der Hummel
Shopgirl
Allwissender
Reaktionen: 78
Beiträge: 713
Registriert: 21. Okt 2018, 12:39

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von Shopgirl »

Es kommt laut Aussage auch nur alle paar Jahre mal vor, dass mal KEIN Vergleich gefunden wird. Und alles soll in 2 Wochen erledigt sein.
Das ist völlig unseriös.

Banken lassen sich grundsätzlich nicht gerne auf Vergleiche ein. Schon gar nicht, wenn pfändbares Einkommen da ist. Und dann noch in einem Rahmen von 30-40%? Innerhalb von 2 Wochen? Wow... die haben dir genau das erzählst, was du hören wolltest.

War das eine Schuldnerberatung, die du für ihre Dienste bezahlst??? Anders kann ich mir diesen Mumpitz nicht erklären.
0
Lieschenmüller
Wissender
Reaktionen: 7
Beiträge: 221
Registriert: 7. Apr 2019, 22:25

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von Lieschenmüller »

Du hast doch wohl hoffentlich nicht so eine unseriöse Online Schuldnerberatung gefragt?
Wenn doch....lauf ganz schnell und laut schreiend weg. Am Besten direkt in eine Therapieeinrichtung.
1
1 Bild
endlichdurchziehen
Mitglied
Reaktionen: 2
Beiträge: 19
Registriert: 21. Feb 2020, 09:52

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von endlichdurchziehen »

Also zur Klarstellung: Noch bezahle ich niemanden für irgendwelche Dienste, ich habe nur die kostenlosen Erstgespräche in Anspruch genommen. Das erste Gespräch klang auch stark nach "Verkaufsgespräch".

Heute hatte ich dann allerdings das Gespräch in Richtung Insolvenzanwalt. Das Gespräch war schon viel nüchterner. Die Chance auf einen Vergleich sei zwar realistisch, aber (im Vergleich zur privaten Schuldnerberatung):

Die Vergleichsverhandlungen würden mehrere Monate in Anspruch nehmen
Ich solle mich eher auf 60-70% als Vergleich einstellen bei Ratenzahlung

Wenn dies der Preis für die Verhinderung einer Privatinsolvenz ist bin ich dazu bereit! Mit einem richtigen Fahrplan, der mir monatlich wenigstens 100-200€ lässt könnte ich mit freiem Kopf an meiner Sucht arbeiten. Die Privatinsolvenz würde mich psychisch glaube ich zu stark mitnehmen um wirklich durchziehen zu können.

Mehr erfahre ich erst morgen da wir noch ein paar Unterlagen durchgehen müssen bevor es zu einem Mandat kommt. Ich bin guter Dinge, habe aber trotzdem ein ungutes Bauchgefühl was mir gar nicht gefällt und mich echt unruhig werden lässt. Ich schlafe sowieso kaum die letzten Wochen.

Zur Spielsucht: Ich bin nun attestiert und habe einen Therapeuten in meiner Nähe. Die Praxis ist allerdings heute im Urlaub. Aber ab nächste Woche kann es dort weitergehen mit einem Gespräch, dass ich dann begleitend endlich an meiner Sucht arbeiten darf. Hoffentlich nicht nur für 3 Monate bis dann die Vergleiche abgelehnt werden und ich komplett daran verzweifle, sondern für die nächsten Jahre bis ich schulden- und vor allem spielfrei bin!
0
Blecheimer
Wissender
Reaktionen: 18
Beiträge: 138
Registriert: 19. Jul 2019, 11:07

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von Blecheimer »

Ich melde mich ja selten bei solchen Themen zu Wort.

Ich verstehe nicht: warum gehst Du nicht zu einer karitativen Schuldnerberatung, wie es Dir hier auch schon geraten wurde? Dort bekommst Du definitiv die realistischsten Ratschläge. Natürlich sagt Dir die private Schuldnerberatung oder der Anwalt, der auch Geld verdienen möchte, dass Deine Vorstellungen realistisch sind. Sorry, sind sie nicht.

Du musst Dir gar keine Gedanken über eine "furchtbare" Privatinsolvenz machen. Wie einer meiner Vorredner schon richtig sagte: Das ist gerade nicht Dein Thema.

1. Suchttherapie. Du hast schon einen Termin. Sehr gut. Freut mich. Wirklich und ehrlich.

2. Sucht besiegen. Weiter Weg (bin zwar nicht spielsüchtig, aber glaub mir ich weiß wovon ich rede), ich weiß. Aber egal wie weit der Weg ist, er beginnt mit dem ersten Schritt.

3. KARITATIVE Schuldnerberatung aufsuchen. Wurde hier schon oft geraten und ist auch richtig. KARITATIV, nichts wo Du dem schlechten Geld noch gutes hinterherwirfst.

4. Falls es noch nicht erwähnt wurde: die Schuldnerberatung sollte karitativ sein. Wenn Du Glück hast, gerätst Du an so jemanden wie Caffery oder den Imker. ;)
0
endlichdurchziehen
Mitglied
Reaktionen: 2
Beiträge: 19
Registriert: 21. Feb 2020, 09:52

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von endlichdurchziehen »

Hallo Blecheimer!

Wenn ich das richtig verstehe können karikative Einrichtungen keine Vergleiche aushandeln oder? Bedeutet es dann aber nicht, dass die Privatinsolvenz unabdingbar ist?

Was bei mir wiederum zu folgendem Problem führt:
- Restschuldbefreiung adé, da Spielsucht? Das würde ich nicht verkraften wie lange ich zahlen müsste
- Pfändungsfreibetrag ist bei mir zu hoch bzgl. der Miete, bedeutet Wohnungsverlust
- Psychische Belastung einer Insolvenz ohne RSB würde eine Therapie doppelt so schwierig machen
- Bei Jobverlust kommen weitere Jahre "hinten dran", da ich ja keine RSB habe?
- Ohne Therapie ist die Rückfallgefahr gerade bei finanziellem Leid sehr hoch

Ich bin gar nicht der Typ, der aufgibt. Aber sollte ich wirklich den Betrag im kompletten bezahlen müssen bringt mir auch mein gutes Nettoeinkommen nichts wovon dann so viel weggepfändet wird, dass ich keine Lebensfreude mehr habe. Das kann es einfach nicht sein, das würde ich nicht tragen und damit umgehen können.

Ansonsten klärt mich auf, ich nehme ja auch Ratschläge an. Aber einerseits heisst es eine Insolvenz ist jetzt nicht mein Thema. Dann sieht es aber doch alles danach aus. Karikative Einrichtungen sollen extreme Wartezeiten haben. Ich bin einfach nur noch am verzweifeln. Wie soll ich Therapie und Schuldendruck unter einen Hut bringen ohne professionelle Hilfe?
0
RubyGloom
Wissender
Reaktionen: 7
Beiträge: 112
Registriert: 23. Jan 2019, 20:59

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von RubyGloom »

Du gehst leider noch immer von falschen Voraussetzungen aus, woher Du die auch immer nimmst ...

Natürlich machen karritative Schuldnerberatungen auch Vergleiche, aber das ist bei Deinem Portfolio eben unwahrscheinlich, dass die Gläubiger darauf eingehen.

Ich z.B. habe meinen Gläubigern 50-60% der Hauptforderung angeboten und sie haben abgelehnt. In der Insolvenz bekommen sie nur noch knapp 30% ...

Der Pfändungsfreibetrag ist gestaffelt, je mehr du verdienst, desto mehr bleibt dir zum Leben. Davon kann man sich natürlich keinen Palast leisten.

Ich z.B. verdiene netto 2800€ mit einer unterhaltsberechtigten Person. Es sind knapp 550€ pfändbar laut Tabelle und verbleiben 2250€ zum Leben.

Die Spielsucht ist kein Grund für die Versagung der Restschuldbefreiung. Du hast in der Insolvenz Obliegenheiten und wenn Du die nicht erfüllst, kann Dir die RSB versagt werden. Spielsucht gehört nicht dazu, aber neue Schulden während der Insolvenz, wenn Du weiter spielsüchtig bist, sind natürlich ein Problem.

Daher ist es so wichtig erstmal die Therapie zu machen !!!

Obliegenheiten stehen auch in einem Vergleich egal ob von einem Anwalt oder einer gewerblichen Schuldnerberatung, genauso wie Jobverlust bei einem Vergleich den totalen Crash bedeuten kann. In der Insolvenz musst Du Dich um neue Arbeit bemühen.

Übrigens egal ob Insolvenz oder nicht, die Pfändungsfreigrenzen sind die gleichen, also solltest Du nichts unternehmen und die Gläubiger pfänden, bleibt auch nicht mehr übrig und selbst wenn Du über die gewerbliche Schuldnerberatung oder den Anwalt Vergleiche anbietest, wirst Du Deine Einkünfte offen legen müssen und warum sollte ein Gläubiger sich bei einem Vergleich mit weniger zufrieden geben, als pfändbar wäre ???

Sorry, wenn ich den "Gut-zureden-Menschen" jetzt den Wind aus den Segeln nehme, aber diese Vorstellungen sind einfach so weltfremd :-( Natürlich muss man Abstriche im Lebensstil machen, wenn man Schulden hat und diese regulieren will ... vor allem die Einsicht, dass Lebensfreude nicht mit Geld und Konsum zu tun hat, ist eine sehr hilfreiche :-(
1
1 Bild
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 78
Beiträge: 1093
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von imker »

Zu Suchtproblemen bei Ratsuchenden kann ich wenig Verlässliches beitragen - mehr bei anerkannt psychisch auffälligen Personen und da ist es schwer einen Zustand herbeizuführen, der dauerhaft stabil genannt werden kann.

Bei Vergleichen ist es nach meinen Erfahrungen so, dass die Quoten eine Tendenz haben, erst nach Insolvenzeröffnung wirklich spürbar zu sinken und dann auch eher bei alten Personen oder bei Personen, die aus anderen Gründen ohne Perspektive auf nachhaltige Einnahmeverbesserung sind.

Auf den von endlichdurchziehen geschilderten Fall projeziert fällt mir auf, dass er mit seinen Forderungen für einen Gläubiger weder vom Alter noch vom Einkommen her weggewischt werden kann - warum sollte ein Gläubiger bei jemandem, der vergleichsweise hohe Einkünfte (obwohl ich als Netto-Einkommen keinen Betrag erinnere) verwaltet, auf einen Cent verzichten. Und wenn es stimmen sollte, dass Kreditausfallversicherungen der Gläubiger nur dann zahlen, wenn die Nichtbeitreibbarkeit durch eine Insolvenzeröffnung dokumentiert werden kann, ist ohne Inso kaum Hoffnung auf einen "karitativen" Fordeungsverzicht realistisch.

Wenn der Lebensstil gehalten werden soll und wenn eine Inso nicht sinnvoll ist, dann kenne ich keine legalen Wege, das Einkommen dauerhaft vor Pfändungen zu schützen.

Erwähnen möchte ich aber auch noch, dass - sollte der Rechtsanwalt Tausendsassa es schaffen, einen Vergleich auszuhandeln - das Risiko einen Vergleich über 36 oder 72 Monate zu bedienen, bedacht werden muss. Was passiert, wenn der Vergleich nicht vollständig abgewicklet werden kann, weil irgendwas dazwischenkommt??? Meist leben dann die alten Forderungen wieder auf und wenn man dann an Menschen gerät, die glauben dass das für den Schuldner vorhersehbar war und vorhergesehen wurde, aber weggewischt wurde, dann kommt wieder der Eingehungsbetrug um die Ecke - mit der Möglichkeit, in den Vorrechtsbereich zu pfänden.

Da ich nicht weiß, ob wir in dem endlichdurchziehen-Fall von einem Netto-Einkommen von 2.000 oder 20.000 und einer Miete von 1.000 oder 12.000 ausgehen und der Rest für Schuldentilgung und Überleben reichen muss, bleibt mir nur der Weg, dem Ratsuchenden alles Gute beim Suchen und Auswählen der richtigen Weges zu wünschen - es mutet für mich alles recht Ungewöhnlich an....
1
1 Bild
endlichdurchziehen
Mitglied
Reaktionen: 2
Beiträge: 19
Registriert: 21. Feb 2020, 09:52

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von endlichdurchziehen »

Guten Tag,

lange her, viel passiert - gerade durch Covid-19. Die Suchtproblematik wird aktuell angegangen und es läuft einigermaßen gut. Ein entscheidender Faktor für die Besserung ist die Aussicht auf ein Ende der Bedrängnis.

Ihr habt mir hier so schnell und zahlreich geantwortet, dass ich euch einen weiteres Update schuldig bin:

Ich bin zwar nicht schuldenfrei, habe aber einen Vergleich schließen können, bei dem ich monatlich noch durchaus etwas zum Zurücklegen habe und nicht wie zuvor mehr Ausgaben als Einnahmen. Nun muss ich noch ein paar Jahre durchhalten bis ich mit allem durch bin, aber ich gehe es voller Motivation an.

Als Suchtkranker ist das hier nicht das erste Mal, dass ich eine Chance erhalte mich zu bessern, allerdings die erste wirklich einschneidende. Zuvor habe ich nur Geld verloren und war danach sauer und wollte es nicht nochmal erleben. Dieses Mal aber bin ich de facto zahlungsunfähig gewesen und mit viel Glück einer Privatinsolvenz ausgewichen.

Es war zwar keine karitative Einrichtung die mir geholfen hat, durch die schnelle Aufnahme meines Falles war ich aber für mein Empfinden psychisch stabiler in dieser echt dreckigen Zeit im Februar. Da ich keine Werbung machen will, nenne ich auch lieber mal keine Namen.

Abschließend kann ich nur jedem den Rat geben, sucht euch Hilfe. Ob jetzt karitativ oder nicht - wichtig ist, dass man es überhaupt anpackt. Fremden Leuten so viel über mich zu erzählen und es einzugestehen ist echt hart, aber es ist die einzige Möglichkeit raus aus der Scheiße.

Bis dahin, ich hoffe ich kann euch in einigen Jahren erneut besuchen und ein dickes "ich bin schuldenfrei" posten.
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 78
Beiträge: 1093
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Wie geht es weiter? Unpfändbares Einkommen zu gering

Beitrag von imker »

Wird jetzt an eine Stelle gezahlt, die das Geld dann an die Gläubiger (später) weiterleitet oder wie ist der Ablauf der Tilgung geregelt???
0
Antworten