Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

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Blecheimer
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Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von Blecheimer »

Hallo,

heute bekam ich einen Brief von Forinso, dass Sie am 13.08.2019 eine Forderung an Hoist Finance AB inkl. der bestellten Sicherheiten verkauft haben.

Ich sehe auf den ersten Blick nicht, um welche Forderung es sich genau handelt, kann das aber herausfinden.

Es kann sich nur um eine Forderung von vor der Insolvenzeröffnung handeln, danach gab es keine.

Meine Insolvenz ist eigentlich schon seit dem 04.12.2019 vorbei. Ich warte noch auf die Restschuldbefreiung (Insolvenz wurde auf 5 Jahre verkürzt).

Warum machen die das? Die wissen doch, dass das restschuldbefreit wird. Oder wollen die mit der Forderung Geld machen und sagen dem Käufer der Forderung nicht, dass eine Insolvenz vorliegt und behupsen den quasi?

Was kann mich da jetzt erwarten?

Ich wünsche allen einen guten Rutsch.


Gruß
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

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Hi Blecheimer,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP" geschaut?
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caffery
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von caffery »

Blecheimer hat geschrieben: 31. Dez 2019, 14:21 Warum machen die das? Die wissen doch, dass das restschuldbefreit wird.
Für Dich ist die Forderung etwas Besonderes - für die eine Nummer unter unzähligen und ohne Wert.
Forderungen wechseln ständig in großen Bündeln zu Paketpreisen den Besitzer - insbesondere "Ramschforderungen". Da guckt sich kein Mensch an welchen Status einzelne Forderungen haben. Es ist beiden Seiten egal.
Blecheimer hat geschrieben: 31. Dez 2019, 14:21 Was kann mich da jetzt erwarten?
Nix. Du solltest den Gläubiger über die RSB in Kenntnis setzen sobald sie vorliegt und den Titel verlangen. Dieser Rat gilt aber grundsätzlich für jeden und für sämtliche Insolvenzforderungen.
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insolaner
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von insolaner »

ist die Aushändigung des Titels nach der RSB noch wichtig? Das hätte ich jetzt garnicht auf dem Schirm gehabt...

Frohes Neues, kann wie immer nur besser werden!
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caffery
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von caffery »

insolaner hat geschrieben: 1. Jan 2020, 00:38 ist die Aushändigung des Titels nach der RSB noch wichtig?
Was soll ich sagen? MIR wäre es wichtig;)

Ich formuliere es mal absichtlich offensiv und überspitzt:
Was glaubst Du denn was solche Masseninkasso-Buden von sich aus mit Deiner Forderung und Deinem Titel machen wenn Du die RSB bekommst? Meinst Du da leuchtet dann ein rotes Lämpchen auf? Der Mitarbeiter des Monats eilt in den Keller, formuliert ein Glückunschschreiben und übersendet es samt Titel zu Deinen Unterlagen? Gleichzeitig werden hastig Ausfunfteien unterrichtet, damit alles auf Erledigt gesetzt wird?

Natürlich passiert nichts davon auch nur ansatzweise.

Keinen Menschen da wird Deine RSB interessieren. In der Regel wird keine Sau automatisch einen Vermerk darüber machen - selbst dann nicht wenn sie Teil des Verfahrens waren, die Forderung während dessen nicht den Besitzer/Eintreiber gewechselt hat und sie Gerichtsbeschlüsse dazu erhalten haben. Erstrecht nicht, wenn Vorgenanntes nicht der Fall war. (was ja alles andere als selten ist)
Mit Auskunfteien passiert automatisch natürlich i.d.R. auch überhaupt nichts.

Die Forderung bleibt einfach in deren System - wie unzählige andere auch. Der interne Automatismus wird sie wie eh und je durchs System jagen - von einer Textbaustein-Kette zur anderen und von einem Ramschbündel zum nächsten, bis sie irgendwann wieder den Besitzer/Eintreiber wechselt oder aber mal durch irgendeinen Zufall im Ordner "Vollstreckungen ins Blaue" landet.

Der Original-Titel ist ja weiterhin vorhanden. Durch Deine RSB landet auf dem physischen Zettel ja auch kein Gerichtsstempel "erledigt", der Zettel geht nicht kaputt und es gibt kein Computersystem welches den Zettel bei Eingabe irgendwie ungültig macht. Es ist einfach nur ein vollstreckbarer Titel den jedes Vollstreckungsgericht einfach nur durchwinken würde.

Dann hätten wir den Salat (den ich nicht selten schon auf dem Schreibtisch hatte). Natürlich kann man die Vollstreckung dann beenden und den Titel dann einfordern. Aber wer braucht denn sowas?

Wenn es meine Altschulden wären und ich ein jahrelanges und aufwändiges Verfahren durchgeführt hätte um sie wegzubrüten - ich würde die Titel haben wollen und jedem Gläubiger den es einst gab so deutlich wie möglich mitteilen wollen, dass mein Vorgang aus seinem Automatismus soll.

Erst wenn ich jeden dieser alten, hässlichen Zettel vorliegen hätte, und bei jeder Auskunftei sämtliche Forderungen auf erledigt gesetzt wären, wäre das Kapitel für mich abgeschlossen. Dabei würde ich diesen Schlussakkord nicht als Aufwand sehen, sondern als eine Art Ehrenrunde und Belohnung für mich selbst.

Wenn dann richtig;) Frohes Neues!
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Witwe Bolte
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von Witwe Bolte »

Ein gutes Neues Jahr auch für Dich, caffery, und alle anderen Forianer hier!

Danke für Deine Ausführungen auch zu diesem Thema.
Hier dauert es ja noch ein wenig bis zur RSB, aber da es gerade Thema ist:
Behörden (wie Finanzamt) und KöR (wie GKV oder Berufsgenossenschaften) brauchen ja keine "Titel", bzw. sie können sich ihre eigenen "stricken" ... sollte ich die nach der RSB genauso auffordern, den Titel zurückzusenden? Das würde mir in der Tat ein Vergnügen werden!
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caffery
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von caffery »

Wie Du schon sagst: Sowas wie einen physischen Titel (wie z.b. einen Vollstreckungsbescheid) gibt es bei öffentlichen Forderungen in der Regel nicht. (kommt aber durchaus auch vor - z.b. häufiger bei Unterhaltssachen)

Hier würde ich aber dennoch den öffentlichen Gläubiger mit einer Kopie der RSB aktiv über den Zusammenhang in Kenntnis setzen und um schriftliche Bestätigung bitten.
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Ruhrpottmensch
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von Ruhrpottmensch »

Zum Threadtitel:

Ich hab auch vor Weihnachten ein kleines "Geschenk" von einem der Gläubiger bekommen... Die Forderung geht... Na wer errät es... Ebenfalls an Hoist 😅

Die Schweden scheinen also 2019 wieder fleißig in Good Old Germany eingekauft zu haben... Wenn es ihnen mit ihrer Bilanz hilft... Was solls...

Mehr als kurz notiert hat mich das Ganze aber nicht mehr gejuckt...
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caffery
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von caffery »

Bei der Gelegenheit werde ich doch gerne mal wieder einen alles andere als ernst gemeinsten Spartipp für 2020 los.

Bringt eure überschüssige Kohle (lieber nicht) auf ein (vergleichsweise hervorragend) verzinstes Tages- oder Festgeldkonto bei Hoist Finance!

https://www.weltsparen.de/bank/hoist-finance/

Ja, die Namensgleichheit ist nicht zufällig!;) Es ist genau die Hoist Finance AB die euch mit automatisierter Inkassopost bombardiert und auf etwaige Einwände im Prinzip nie eine Reaktion zeigt.
Das Kürzel AB steht hier für "Aktiebolag". Das ist das schwedische Wort für Aktiengesellschaft (AG). Das Unternehmen ist also an der Börse und hat eine Banklizenz.

Wenn ihr euch nun also ein paar Tage Zeit nehmt um zu recherchieren was das im Gesamtzusammenhang bedeutet, bekommt ihr auch einen Eindruck davon was die mit euren Ramschforderungen wollen.
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Blecheimer
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von Blecheimer »

Ich habe tatsächlich gerade mal etwas über Hoist recherchiert.

Ich komme nur zu dem Schluss, dass die vornehmlich alte Ramschforderungen kaufen und dann versuchen, wenigstens einen Teil der Forderungen einzutreiben. Allerdings verstehe ich den Zusammenhang zu der Tagesgeldgeschichte nicht.

Auf dem Gebiet bin ich zwar absoluter Laie, aber ist es für ein, nennen wir es mal, "Kreditinstitut" nicht tendenziell eher blöd, schwer eintreibbare Außenstände zu haben?

Wie passt das zusammen, dass die tatsächlich vergleichsweise gute Zinsen anbieten können?
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Ruhrpottmensch
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Re: Inkassobude verkauft Forderung mitten in WVP

Beitrag von Ruhrpottmensch »

Schwedisches Bankenrecht... 🤷‍♂️

Außerdem polieren die da irgendwie ihre Bilanz mit auf, was den Aktionäre einen Pin im Po wachsen lässt...

Im Grunde für den Laien recht undurchschaubar, in (schwedischen) Bankenkreisen aber wohl ein gar nicht so doofes Geschäftsmodell. Wie Du ja sicherlich weißt, auch Banken(gruppen) sind "nur" Unternehmen die Gewinn machen wollen...
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