Schuldner Community

Hallo an alle,

Ich hätte mal Folge Frage, vielleicht hatte jemand schon ein ähnliches Problem. Ich habe seit Freitag der Woche eine Kontopfändung vom Finanzamt von knapp 2000 Euro auf dem Konto. Dies war auch abzusehen, das die Pfändung irgendwann kommen wird. Ich habe ein P Konto mit einen Freibetrag von 2884 Euro.
Nun zu meinem großen Problem. Ich bekomme immer am Ende eines Monats Gehalt 1935 und Witwenrente 760 und während des Monats noch Kindergeld 510. Nun habe ich letzten Monat das Gehalt und die Rente bis zum 01.Juni , also den Monat, stehen gelassen. Ich war einfach krank gewesen und habe Miete usw. erst am 01.06 überwiesen. Denn Rest ausgezahlt. Kontostand also bei 0 Euro.
Ich bin immer davon ausgegangen, daß der Zeitpunkt der Pfändung relevant ist. Dem ist aber irgendwie nicht so. Ich habe laut N26 diesen Monat kein Freibetrag mehr , weil ich ja am Anfang des Monats Geld drauf hatte, das wird also verrechnet, obwohl noch keine Pfändung drauf war.
Das hat natürlich zur Folge, das mein komplettes Gehalt und die Witwenrente, die ich Ende des Monats bekommen würde, gepfändet werden, oder zumindest die knapp 2000 dann ans Finanzamt gehen und ich noch 600 Euro zum leben hätte, womit ich noch nicht mal die Miete bezahlen könnte.
Was könnte ich dagegen tun ? Oder wäre vielleicht das Geld nächsten Monat wieder frei ?
Ich hoffe ihr konntet mir einigermaßen folgen. Habe natürlich ganz schön Angst, weil die 2000 wirklich weg sind , ist das ein riesen Problem.

Ich bin immer davon ausgegangen, daß der Zeitpunkt der Pfändung relevant ist.

Das ist auch richtig so. Was vor der Pfändung auf dem Konto passiert ist, spielt keine Rolle. Wenn die N26 das anders sieht, wird es vermutlich nicht einfach, die davon zu überzeugen. Ich lass dir schonmal den Link zum Beschwerdeformular der Bafin hier: https://web.basp.bafin.de/lip/action/in ... beschwerde

Ab 01.07 steht dir wieder der neue Freibetrag (für Juli) zur Verfügung. Dann wird das jetzige Guthaben bis zur Höhe des Freibetrags frei. Aber was dann neu eingeht (über dem Freibetrag) natürlich nicht.

Hallo Shopgirl,
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ja ich finde das auch sehr merkwürdig und danke für den Link. Ihr Argumentation war das ich Anfang des Monats ja über das Geld verfügt habe und ich den Freibetrag ausgeschöpft habe. Aber wie gesagt zu dem Zeitpunkt war keine Pfändung drauf.
Also sehe ich das richtig, das wenn ich Ende des Monats Gehalt usw. bekomme, das dass dann Juli bis zur Grenze frei ist ? Das wäre ja absolut in Ordnung so. Ich habe nur Angst das sie mir das dann blockieren, aus den Aussagen von N26 werde ich nicht so ganz schlau

Ach, ich glaube, ich hatte da zwischen den Zeilen auch etwa falsch gelesen. Das Konto ist jetzt bei 0 Euro? Ich hatte das erst so verstanden, dass die N26 auch noch Beträge gesperrt hat.

Grundsätzlich ist deren Argumentation falsch, aber wenn das Konto eh leer ist, spielt das ja keine so große Rolle. Ab 01.07 hast du einen "frischen" Freibetrag für Juli.

Was Ende Juni eingeht, nimmst du mit in den Juli. Darüber kannst du ab 01.07 innerhalb des Freibetrags verfügen.

Wenn Du ein P-Konto hast, dann steht Dir Dein persönlicher Freibetrag pro Monat zu, unabhängig vom Zeitpunkt des Eingangs der Pfändung, s. BGH, Urteil vom 10.06.2010 – VII ZB 53/09 (zur Rechtslage nach Einführung des P-Kontos):

„Dem Schuldner steht der monatliche Grundfreibetrag für den gesamten Kalendermonat zu, unabhängig vom Zeitpunkt der Pfändung.“

Danach hat Deine Bank wohl recht.
Die Beschwerde bei der Bafin kannst Du Dir sparen …

Vielen Dank für die Nachrichten, ja der Kontostand war zum Zeitpunkt der Pfändung bei 0 Euro. Ich hatte halt nur am 01.06 noch das Gehalt und die Rente von Ende Mai drauf, dies wird mir jetzt berechnet. Deswegen habe ich aktuell 0 Euro verfügbar. Man kann das bei N26 einsehen, welcher Betrag dieser Monat noch theoretisch verfügbar wäre. Ich habe halt nur Angst, das mein Gehalt und die Witwenrente, Ende des Monats komplett gepfändet werden. Aber wenn ich am 01.07 darauf zugreifen kann, wäre ja alles in Ordnung. Dies hatte ich auch N26 gefragt, wurde nur aus ihrer Antwort nicht ganz schlau

Ich würde mal versuchen, 1 EUR oder 1 EUR/Cent zusätzlich zur normalen Miete schon jetzt online zu überweisen. Das Ergebnis ist dann klarer, als die Anzeige "online verfügbar". Dann mach davon Bildschirm-Fotos oä für Beweise, falls Du dich beschweren möchtest.
@ robo: ich komme mit dem Urteil nicht klar - ist da einen Zahlendreher drin??

Nö, was vor der Pfändung passiert ist, spielt keine Rolle. Da gibt es doch noch gar keinen "Freibetrag". Ich bleibe dabei: Das ist ein Fehler der Bank (der aber hier anscheinend nur keine Rolle spielt, du kannst ab 01.07 wieder verfügen)

Vielen Dank für eure Hilfe. Mal ein Update. Die Geschichte muss ich mal erzählen. Vor knapp 4 Monaten habe ich beim Finanzamt einen Ratenzahlantrag gestellt, dieser wurde damals abgelehnt. Nun dachte ich mir heute, rufe doch einfach mal an. Dann hatte ich wohl einer der nettesten Menschen auf den Planeten am Telefon. Ich erklärte ihr meine Lage , ganz offen und ehrlich. Alleinerziehend, 2 kinder , sowieso große finanzielle Probleme und das die Pfändung für mich existenz bedrohend ist. Darauf hin hat sie mehrere Telefonate geführt und mit mir einen tragbaren Zahlungsplan erstellt. Auch die monatliche Vorauszahlung die ich jeden Monat leisten muss, wird herab gesetzt. Also am Ende kann ich die Schulden in Raten abzahlen und die Pfändung wird die nächsten Tage aufgehoben. Es gibt wirklich noch gutherzige Menschen auf der Welt.

Das ist wirklich schön zu hören. Sonst sind es ja eher die Horrorgeschichten vom Finanzamt, die man hier liest.

[Eine Sache kann ich mir nach dem Happy End nicht verkneifen: Hast du mal über einen Kontowechsel nachgedacht? Vor allem, wenn so Sachen wie Pfändungen ins Haus stehen, traue ich diesen Neo-App-Banken null über den Weg. Stichwort: Horrorgeschichten).