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Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 10:10
von Ziel:Planinsolvenz
Hallo
Mich würde interessieren, warum Menschen, die verschuldet oder nicht in die Insolvenz geraten sind, derart benachteiligt werden dürfen. Zumal bei unverschuldeter Insolvenz, zum Beispiel als Betrugsopfer oder weil ein Kunde Bankrott gemacht hat, die vielgepriesene Gleichbehandlung, die in unserer Gesellschaft so hoch gelobt wird, beim Geld offenbar aufhört. Und dazu kommt: Wer insolvenz anmeldet ist besonders vorsichtig niemanden ins Knie zu ficken, um nicht noch mehr probleme zu bekommen

Ich habe zum Beispiel einen DSL-Anschluss zuhause und einen Handyvertrag, die jeweils 35 Euro kosten, also zusammen 70 Euro. Nun habe ich mir gedacht: Ich nehme stattdessen einen Handyvertrag für 20 Euro im Monat, der unbegrenztes Datenvolumen bietet, bestelle eine zweite SIM-Karte dazu und habe so Handy und DSL, wo immer ich bin. Die zweite Karte kommt in einen LTE-Router zuhause, und alles läuft.

Pustekuchen! Ich muss weiterhin die 70 Euro zahlen... naja nicht ganz, habe nun einen Anbieter gefunden der mich nahm bei dem es dann halt 26€ kostet... aber dennoch.

Oder die Banken: Jetzt bin ich insolvent, aber nicht aus eigener Schuld. Und das Einzige, was denen einfällt, ist, die Geschäftsbeziehung zu kündigen. Als ob man nicht schon genug Probleme hätte.

Eine neue Bank, eine Volksbank wohlgemerkt, sagte mir: 'Sie hätten uns sagen müssen, dass Sie Insolvenz angemeldet haben, dann hätten wir Sie gar nicht erst genommen.' Dabei war ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht insolvent, das passierte erst drei Tage später.

Ich finde es wirklich unglaublich, was hier passiert.

In so einem Zusammenhang würde mich mal interessieren, und das ist jetzt schon mehr aus der Wut heraus. Was passiert eigentlich mit meinem Sachbearbeiter bei der Bank. Ich meine der hat einen insolventen Kunden, so wie ich einen Kunden hatte der mich "betrog", was passiert nun mit dem, wird der auch gefeuert? Oder jene die meinem Unternehmen einen Kredit gaben, müssen die auch mit repressalien rechnen...
Jeder Depp kann einen Insolventen als Betrüger oder unlauter hinstellen, aber nur weil der Knickschlag den man erleidet hat, einen nicht ausknockt, heisst dass dann das man besser ist, weil es ein kleines Licht ausgenockt hat?

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 11:11
von Newa
Eine neue Bank, eine Volksbank wohlgemerkt, sagte mir: 'Sie hätten uns sagen müssen, dass Sie Insolvenz angemeldet haben, dann hätten wir Sie gar nicht erst genommen.' Dabei war ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht insolvent, das passierte erst drei Tage später.

Die Bank muss Dich als Kunden mit einem Basiskonto nehmen, wenn Du kei Konto hast. Das können die sich nicht aussuchen!
Beste Grüße
Newa

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 11:19
von cesara38
Die Volksbank hat mir auch einen Monat nach der Insolvenzanmeldung gekündigt, obwohl ich immer noch regelmäßige (immer noch gutes) Gehaltseingänge auf dem Konto hatte. Das ist wirklich schlimm.

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 13:58
von robo
tja … wer mag schon Kunden, die einem viel Arbeit machen
und wenig einbringen … ?

Da investiert man seine Energie doch lieber darin, bei ‚Vater Staat‘ abzukassieren … s.
https://www.finanzwende.de/standpunkte/ ... ommerzbank

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 15:01
von Shopgirl
Du solltest dich dringend von dem Gedanken frei machen, dass du ein "guter" Insolventer bist, weil du für deine Schulden anscheinend keine Verantwortung trägst, oder tragen willst (Stichwort: Betrug)
Deine Insolvenz ist nicht "besser" oder "schlechter" als die von jemandem, der 20 Jahre weit über seine Verhältnisse gelebt hat.

Ansonsten gilt halt bei vielen Dingen Vertragsfreiheit. Als Geschäftsmann müsstest du doch wissen, dass man einem bankrott gegangenen Kunden nicht noch Kredit geben sollte - und sei es nur in Form eines Handy-Vertrags.

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 16:07
von schwarzwaldbote
Seit langen mal hie eine Antwort, die besser hätte nicht sein können.
Genau so ist es wie Shoppgirl schreibt !

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 16:22
von Nie_mehr_Schulden
Ich kann Shopgirl auch nur unterstützen. Als überschuldeter ist man genauso in der Insolvenz wie jeder anderer. Es gibt keine Premiuminsolvenzler. Wenn man einmal in dieser Situation ist, dann muss man sehr leiden und alles was du beschrieben hast, das kennen auch viele andere hier im Forum. Aber auf der anderen Seite steht die RSB, wo man mit einem Schlag nicht mehr auf die vergangenen Schulden blicken muss. Ich kann jedes Unternehmen verstehen, die nicht mit einem unverlässlichen Kunden Geschäfte machen möchten. Deshalb ist die RSB ein gutes Instrument ein Neuanfang zu starten.

Re: Dem Insolventen wird das Leben unnötig schwer gemacht

Verfasst: 17. Okt 2024, 18:31
von mischa1981
Ja kann Shopgirl da auch nur Recht geben. Ich selbst bin auch durch andere in die Insolvenz geraten, weil ich stets dachte, ich muss denen aushelfen. Geld verliehen wie blöde und nix zurückbekommen. Das gibts jetzt nicht mehr und von daher: Ja, bei Geld hört die Freundschaft auf. Wenn du Geld verleihst geh einfach davon aus, dass du das nie wieder siehst. Diese Lektion musste ich oft genug lernen.
Und ja dem Gesetz ist es egal, wie du in die Inso gerutscht bist. Man gibt dir aber die Chance durch 3 Jahre Restschuldbefreiungsverfahren, dass deine Schulden ausradiert werden und man ein neues Leben beginnen kann. Und mich freuts zur Zeit, dass ich wieder ansparen kann und bisschen Geld drauf habe statt immer nur das Minus wachsen zu sehen.