Freigabe PKW

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arreis
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von arreis »

Ich habe das Ganze jetzt nur überflogen und bin verwirrt, vielleicht wurde es erklärt, dann habe ich es überlesen.

Zunächst einmal bedeutet die Freigabe eines Fahrzeugs durch den IV ja nichts anderes, als dass das Fahrzeug nicht für die Masse veräußert wird, sondern der Schuldner mit dem Fahrzeug machen kann was er möchte.

Was ich aber nicht verstehe.
Warum ist die Bank, bei der das Fahrzeug finanziert wurde kein Gläubiger?

Wie ist es möglich, dass ein Gläubiger, in diesem Fall das Inkassounternehmen, Forderungen an den Schuldner stellen kann?
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caffery
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von caffery »

arreis hat geschrieben: 24. Okt 2020, 10:52 Warum ist die Bank, bei der das Fahrzeug finanziert wurde kein Gläubiger?
Ist sie ja. Deswegen darf sie auch verlangen, dass ein Gegenstand auf den sie ein Sicherungsrecht hat verwertet wird - und zwar auf eine Weise, dass der Erlös "abgesondert" wird, allein ihr zugute kommt und nicht an alle Gläubiger verteilt wird.
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Joki
Wissender
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von Joki »

Danke für eure Antworten, heute bin ich etwas ruhiger... war für mich ein Schock da ich vom Auto, wie gesagt , Jobmässig abhängig bin . Sorry wenn ich den Vorgang nicht mit den exakt richtigen Worten beschrieben habe.
Montag suche ich das Gespräch mit der Bank und der IV . Berichte dann .....
Mich ärgert es ungemein das man in der UV ein Mensch zweiter Klasse ist , bin eigentlich nur durch meine Scheidung hier gelandet ... Haus , Finanzamt und co . Mit dem Auto wird mir die Grundlage zum Arbeiten genommen. Na ja bin mal gespannt was Montag passiert . Entweder oder 😉
Ein schönes Wochenende euch ....
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caffery
praktischer Schuldnerberater
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von caffery »

Im schlimmsten Falle musst du dir halt (solange Du nicht in der WVP bist in Absprache mit der IV) eine alternative Juckelpinne holen.

Das soll jetzt nicht "oberlehrerhaft" klingen aber: Ich persönlich habe noch nie in meinem Leben mehr als 2500 Euro für einen Gebrauchtwagen ausgegeben. Bis ich ausreichend Geld verdient habe, waren es Autos um die 500-800 Euro.
Sowas gibt es auch - so hart das auch für jemanden klingen mag, der mehr oder weniger unverschuldet durch Schiksalsschläge in die Überschuldung gerutscht ist: Solche Wagen sind es, die normalerweise gemeint sind, wenn von einem angemessenen Fahrzeug die Rede ist, welches dem Schuldner belassen werden soll um seiner Arbeit nachzugehen.
Vielleicht überlegst Du Dir als Plan B schonmal Optionen wie man einen solchen Kauf stemmen kann.
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Witwe Bolte
Guru
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von Witwe Bolte »

Ich habe das jetzt so verstanden:
- das Kfz gehört (noch) der Bank, die damals den Kredit dafür gegeben hat, also gehört es nicht zur Insolvenzmasse (klar, weil das Kfz dem Insolander ja noch gar nicht vollständig gehört, obwohl es ja schon anteilig bezahlt wurde)
- es gibt also noch diesen Kfz-Kreditvertrag zwischen Insolaner und finanzierender Bank
- üblicherweise kündigt der/die IV alle solche 'Dauerschuldverhältnisse' (weil er/sie nicht dafür aufkommen will - was er müsste, wenn der Insolaner die Raten nicht mehr zahlen würde - )
- üblicherweise steht in solchen Kfz-Kreditverträgen was von 'Absonderungsrecht' z.B. im Falle einer Insolvenz
- von diesem Absonderungsrecht hat die Bank hier Gebrauch gemacht und will jetzt den Zeitwert des Kfz feststellen (lassen), um es zu 'verwerten' (ggfs an den Insolaner selbst ? und gibt ihm dafür evt. einen neuen Kredit ?? Vermutlich zu deutlich schlechteren Konditionen ???)

Wenn ich das soweit bisher richtig verstanden habe, dann stellen sich (mir jedenfalls) dennoch Fragen, wie z.B.:
- sagen wir mal, der Hyundai war 2014 neu und hätte damals ca. 9.000 € gekostet - hattest Du Eigenkapital, Joki, oder wurde komplett finanziert ?
- sechs Jahre x 120 €/Monat = 8.640 € - da ist das Fahrzeug ja schon fast bezahlt!
(gut, die Zinsen kommen noch hinzu)

Deswegen meine Frage:
- "gehört" das Kfz jetzt trotzdem noch komplett der Bank, obwohl Joki den Löwenanteil
ja bereits bezahlt hat?
- wenn die Bank das Kfz jetzt zum aktuellen Zeitwert verkauft (und sei es an Joki), dann könnte sie ja eigentlich vom Kaufpreis nur den "Rest-Kredit-Anteil" behalten (den Joki ihr noch schuldet) und wenn der Kaufpreis höher ist, müßte die Bank den übersteigenden Betrag ja eigentlich an den IV ("zur Masse") zahlen ... eigentlich, denn die Wege der deutschen Justiz sind ja manchmal recht verschlungen ...

Frage also: Wie wird so ein Fall denn in der Praxis gehandhabt ?

MrsRob fragt aus rein weiblicher Neugier mit Dank an die Wissenden, die ihr Wissen hier gratis (ver-)teilen.

An Joki: Nimm den Rat hier an und such erst eine (kostenlose) Schuldnerberatung!
Der/die IV ist nicht Dein Interessenvertreter!
Er/sie hat eigene Interessen!!
So bekommt er/sie z.B. von der Insolvenzmasse 40% - also will er vermutlich reichlich "Masse".

Du willst Dein Auto aber vermutlich behalten und nicht noch einmal bezahlen,
also such Dir jemand, der Dein Interesse unterstützt !

Viel Glück!
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Käsebrot
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von Käsebrot »

Joki hat geschrieben: 24. Okt 2020, 11:45 Danke für eure Antworten, heute bin ich etwas ruhiger... war für mich ein Schock da ich vom Auto, wie gesagt , Jobmässig abhängig bin . Sorry wenn ich den Vorgang nicht mit den exakt richtigen Worten beschrieben habe.
Montag suche ich das Gespräch mit der Bank und der IV . Berichte dann .....
Mich ärgert es ungemein das man in der UV ein Mensch zweiter Klasse ist , bin eigentlich nur durch meine Scheidung hier gelandet ... Haus , Finanzamt und co . Mit dem Auto wird mir die Grundlage zum Arbeiten genommen. Na ja bin mal gespannt was Montag passiert . Entweder oder 😉
Ein schönes Wochenende euch ....
Du scheinst an genau diesem Auto zu kleben wie eine Klette. Was wäre denn so schlimm daran, sich um ein anderes zu bemühen? Niemand - auch der IV nicht - will dich deiner Lebensgrundlage berauben, du scheinst nur (noch) nicht verstanden zu haben, dass du durch die PI eben bescheidener leben sollst. Ein finanziertes Auto sehe ich da nicht.

Warum du in diese finanzielle Schieflage geraten bist, ist am Ende vollkommen irrelevant.
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arreis
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von arreis »

Zunächst einmal würde ich maximal den Kilometerstand an die Inkassobude schicken, weil mir ja die technische Ausrüstung fehlt, um Fotos zu erstellen.

Ist jetzt zwar Hardcore, kommt aber darauf an, wie man zu seinem Fahrzeug steht. Beim nächsten Einkauf mal etwas abseits parken und mit dem Einkaufswagen die ein oder andere Delle ins Fahrzeug bringen, weiterhin könnte man noch mal an so einem Begrenzungsstein hängen bleiben. Wichtig bei einem Fahrzeug ist ja im allgemeinem der Technische Zustand, die Optik ist nebensächlich.

Wir hatten hier ja schon häufiger das Thema Fahrzeuge, wobei eine Frage, nach meinem Wissen, noch nicht gestellt wurde.
Muss der IV/TH ein Fahrzeug freigeben, wenn er es nicht verwertet?

Ich kann da nur etwas aus der eigenen Erfahrung beitragen. Ich hatte während der gesamten PI zwei Fahrzeuge, die von denen der TH, eins verwerten wollte. Aufgrund des Alters der Fahrzeuge und der Kosten, die der TH für die Feststellung der Werte hätte aufbringen, wurde dann aber keines der Fahrzeuge verwertet. Freigegeben wurde allerdings aber nur eins der beiden Fahrzeuge.
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ichhabwasvergessen
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von ichhabwasvergessen »

Käsebrot hat geschrieben: 24. Okt 2020, 12:52 Du scheinst an genau diesem Auto zu kleben wie eine Klette. Was wäre denn so schlimm daran, sich um ein anderes zu bemühen? Niemand - auch der IV nicht - will dich deiner Lebensgrundlage berauben, du scheinst nur (noch) nicht verstanden zu haben, dass du durch die PI eben bescheidener leben sollst. Ein finanziertes Auto sehe ich da nicht.
120 Euro Monatskosten für ein Auto, das für die Erwirtschaftung des Lebensunterhalts nötig ist, finde ich nun nicht so dramatisch. Aber das ist sicher eine Frage der persönlichen Perspektive. Für mich wäre das im Rahmen der sog. bescheidenen Lebensführung völlig in Odnung gewesen. Für meinen TH damals übrigens auch. Weder meine Gläubiger noch der IV/TH hatten die Absicht, mich auf H4-Niveau zu bringen.

Ein anderes Auto bedeutet auch erstmal, sich einiges an Geld anzusparen. Und dass im Insolvenzverfahren? Oder ist der TE schon in der WVP, das hätte ich dann überlesen.

Dass der TE noch etwas panisch ist, sollte ausgerechnet bei Beratern wie selbst Betroffenen auf Verständnis stoßen. Der moralische Zeigefinger scheint mir hier nicht angebracht. Mir verursacht das immer eine gewisse Übelkeit, wenn ich so etwas lese. Und das um die Mittagszeit.
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habwiederwas
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von habwiederwas »

ichhabwasvergessen hat geschrieben: 24. Okt 2020, 13:48
Käsebrot hat geschrieben: 24. Okt 2020, 12:52 Du scheinst an genau diesem Auto zu kleben wie eine Klette. Was wäre denn so schlimm daran, sich um ein anderes zu bemühen? Niemand - auch der IV nicht - will dich deiner Lebensgrundlage berauben, du scheinst nur (noch) nicht verstanden zu haben, dass du durch die PI eben bescheidener leben sollst. Ein finanziertes Auto sehe ich da nicht.
120 Euro Monatskosten für ein Auto, das für die Erwirtschaftung des Lebensunterhalts nötig ist, finde ich nun nicht so dramatisch. Aber das ist sicher eine Frage der persönlichen Perspektive. Für mich wäre das im Rahmen der sog. bescheidenen Lebensführung völlig in Odnung gewesen. Für meinen TH damals übrigens auch. Weder meine Gläubiger noch der IV/TH hatten die Absicht, mich auf H4-Niveau zu bringen.

Ein anderes Auto bedeutet auch erstmal, sich einiges an Geld anzusparen. Und dass im Insolvenzverfahren? Oder ist der TE schon in der WVP, das hätte ich dann überlesen.

Dass der TE noch etwas panisch ist, sollte ausgerechnet bei Beratern wie selbst Betroffenen auf Verständnis stoßen. Der moralische Zeigefinger scheint mir hier nicht angebracht. Mir verursacht das immer eine gewisse Übelkeit, wenn ich so etwas lese. Und das um die Mittagszeit.
Hallo,

dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Vollkommen richtig was du schreibst.
Weiß man was man für wenig Geld dann für eine "Karre" bekommt? da steckt man wenn man Pech hat wieder einen Haufen Geld rein, das man meistens dann gar nicht hat.
Da ist doch dann ein Auto was man kennt für monatl. 120 Euro vertretbar oder nicht.
Und dann ist das doch hier ein Forum wo man Hilfe suchen, und erwarten kann, oder nicht.
Ohne die genauen Umstände zu kennen, hauen dann einige "Besserwisser" dann noch oben drauf.
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Käsebrot
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Re: Freigabe PKW

Beitrag von Käsebrot »

ichhabwasvergessen hat geschrieben: 24. Okt 2020, 13:48
Käsebrot hat geschrieben: 24. Okt 2020, 12:52 Du scheinst an genau diesem Auto zu kleben wie eine Klette. Was wäre denn so schlimm daran, sich um ein anderes zu bemühen? Niemand - auch der IV nicht - will dich deiner Lebensgrundlage berauben, du scheinst nur (noch) nicht verstanden zu haben, dass du durch die PI eben bescheidener leben sollst. Ein finanziertes Auto sehe ich da nicht.
120 Euro Monatskosten für ein Auto, das für die Erwirtschaftung des Lebensunterhalts nötig ist, finde ich nun nicht so dramatisch. Aber das ist sicher eine Frage der persönlichen Perspektive. Für mich wäre das im Rahmen der sog. bescheidenen Lebensführung völlig in Odnung gewesen. Für meinen TH damals übrigens auch. Weder meine Gläubiger noch der IV/TH hatten die Absicht, mich auf H4-Niveau zu bringen.

Ein anderes Auto bedeutet auch erstmal, sich einiges an Geld anzusparen. Und dass im Insolvenzverfahren? Oder ist der TE schon in der WVP, das hätte ich dann überlesen.

Dass der TE noch etwas panisch ist, sollte ausgerechnet bei Beratern wie selbst Betroffenen auf Verständnis stoßen. Der moralische Zeigefinger scheint mir hier nicht angebracht. Mir verursacht das immer eine gewisse Übelkeit, wenn ich so etwas lese. Und das um die Mittagszeit.
Dass der TE etwas panisch wird, weil er gerade vermeintlich seiner Lebensgrundlage beraubt werden soll, kann ich durchaus nachvollziehen. Wofür ich indes inzwischen kein Verständnis mehr habe ist, dass die Lebensgrundlage auf weiterlaufenden Schulden basiert. Man mag darüber streiten können, ob 120€ nun viel oder nicht viel sind (je nach Freibetrag ist das mAn auch nicht unbedingt wenig), aber es ist und bleibt auf Pump über einen langfristigen Zeitraum und an einen Vertrag gebunden, der bedient werden muss, egal was passiert.

Ich verstehe nicht, warum man im Inso-Verfahren auf Pump ein Auto fahren muss. Das hat nichts mit moralischem Zeigefinger zu tun, sondern mit nicht verstehen können.
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