Guten Tag,

letzten Monat wurde mein Insolvenzverfahren eröffnet. Seitdem habe ich so viele Probleme, dass ich mir fast schön wünsche, dass ich den Mist nie begonnen hätte.
Das aktuelle Problem ist nun: Ich habe gestern gesehen, dass mein alter Vertrag bei meinem Stromanbieter gekündigt wurde - am Tag der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. In meinem Vertrag steht aber, dass dieser bis zum 22. Januar mindestens läuft (1 Jahr Mindestvertragslaufzeit).
Als ich heute bei meinem Stromanbieter anrief teilte dieser mir mit, dass ICH den Vertrag gekündigt hätte und sofort den selben Vertrag erneut abgeschlossen hätte, außerdem hätte ich um eine Abrechnung gebeten die aktuell erstellt wird. Dadurch kommen nun Kosten in Höhe von rund 280€ in diesem Monat auf mich zu, die ich mir nicht leisten kann.

Alles was ich mir vorstellen kann ist: Der Insolvenzverwalter hat den Vertrag gekündigt um an die (wahrscheinlich zu erwartende) Rückzahlung zu kommen, die sonst im Januar fällig geworden wäre.

Die Frage ist: Ist das so Rechtens? Darf der Insolvenzverwalter einfach den laufenden Vertrag kündigen und einen neuen abschließen ohne mich zu informieren? Kann er nicht einfach bis Januar warten? Das Geld kriegt er doch ohnehin, wenn es eine Rückzahlung gibt.
Besonders unnötig ist das doch, weil mich das ganze nun mehr kostet als die Rückzahlung eingebracht hätte. Ich kann mir das nicht leisten, also habe ich nun neue Schulden, die ich nicht hätte haben müssen.

Leider erreiche ich meinen Insolvenzverwalter nicht (bzw. ich kenne ihn nicht mal, nur seine Sekretärin und die ist auch nur einmal die Woche erreichbar). Deswegen hoffe ich, dass mir hier schon mal jemand weiterhelfen kann.

Hi Hilfesuchend,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Insolvenzverwalter kündigt Stromvertrag" geschaut?

Hallo und willkommen in diesem Forum!

Nun, leider hast du es scheinbar mit einem ganz speziellem Exemplar eines Insolvenzverwalters zu tun.
Leider ist es tatsächlich so, dass der Insolvenzverwalter Verträge kündigen kann. Er übernimmt sozusagen alle Rechtsgeschäfte ab dem Zeitpunkt der Eröffnung.

Ich muss zugeben, das passiert sehr selten, dass ein Insolvenzverwalter auch tatsächlich seine umfangreichen Möglichkeiten nutzt und solch grundlegende Dinge kündigt. Scheinbar ist das bei dir der Fall. (Das kann leider genauso mit Mobilfunk, Gas, Versicherungen etc passieren).

Wie kommt denn diese Forderung jetzt zustande? Immerhin müsste doch eigentlich die Forderung mit dem überschüssigen Zahlungen verrechnet werden?

Hallo,

nein, ich habe bei meinem Stromanbieter angefragt. Es ist wohl wie folgt:

Das alte Kundenkonto wurde gekündigt und Schlussgerechnet. Alles was da übrig bleibt muss dem Insolvenzverwalter ausgehändigt werden und geht in die Insolvenzmasse.
Nun wurde aber noch diesen Monat für das alte Kundenkonto der Abschlag abgebucht.

Um es Buchhalterisch einfacher zu haben hat man ein neues Kundenkonto angelegt. Für dieses muss ich aber nun rückwirkend auch nochmal bezahlen für diesen Monat und am Ende des Monats auch schon wieder für den nächsten Monat. Also muss ich quasi drei Abschläge diesen Monat bezahlen. Zwar wurde mir gesagt, die Abbuchung aus diesem Monat für den alten Vertrag würde mir wieder gutgeschrieben - aber ich gehe davon aus, dass auch das in die Insolvenzmasse geht und ich faktisch keinen Cent wiedersehe.

Ich habe nun wenigstens schonmal klären können, dass die Abschläge deutlich gesenkt wurden (plötzlich sollte ich als Alleinstehender 145€ Abschläge bezahlen, obwohl 40€ völlig reichen würden, weil ich im Jahr maximal 1000 kwh verbrauche).

Danke jedenfalls schonmal für die Antwort.

Der IV wird doch vermutlich nur seinen Nichteintritt in den Vertrag erklärt haben...

"nur" ist gut, hier wird (mal wieder, kenne das aus einem anderen Verfahren), zur Generierung von minimaler Masse grosser "Schaden" angerichtet - ein IV sollte gesetzlich auch zu einem gewissen Augenmass verpflichtet sein, aber nein.......

Shopgirl hat geschrieben: ↑14. Okt 2019, 21:20 Der IV wird doch vermutlich nur seinen Nichteintritt in den Vertrag erklärt haben...

Das hat er beim Telefon-Vertrag etc. getan. Dort musste ich nur bestätigen, dass ich die Rechnungen aus dem Pfändungsfreien-Teil meines Einkommens bezahle. Beim Strom hat er aber scheinbar direkt gekündigt.