Bitte um Rat

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Azzo
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Bitte um Rat

Beitrag von Azzo »

Hallo liebe Community,

Ich habe seit 2021 einige hohe Privatkredite aufgenommen, die ich nun nicht mehr zahlen kann.
Wir reden von insgesamt 4000€ an Raten pro Monat und einer Restsumme von ca 180.000€.
Bei den meisten Datlehen ist noch etwa die Hälfte offen, die ersten wären in ca 3,5 Jahren abbezahlt.
Wie gesagt aber kann ich Sie mit einem Einkommen von netto ca. 4300€ nicht mehr bezahlen.
Ich bin an einen, meiner meinung nach seriösen Insolvenzanwalt gekommen, er hat gute Bewertungen und diese wirken zumindest auch nicht gefaked.
Bis jetzt, habe ich noch keine ausstehenden Zahlungen, ab Oktober wird es aber so sein. Er meinte ich solle sofort aufhören die Gläubiger zu bedienen, jeden Cent den ich noch zahle wäre schlecht. Er schreibt alle Gläubiger an und geh in die Verhandlung... Er hat dann etwas gerechnet und meinte, er wird durch Verhandlungen mit den Gläubigern einen Schuldenerlass von 30-60% erreichen können. Sei Argument ist quasi, wenn ich in die Insolvenz gehe, dann habt ihr noch weniger.
Das ganze soll 6% von der Schuldsumme kosten also knapp 10.000€....
Ich weiß nun nicht ob ich ihm trauen kann, ob das Sinn macht oder oder oder...
Habt ihr mit dowas Erfahrung?


Edit: Die Insolvenz soll unbedingt vermieden werden
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Re: Bitte um Rat

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Hi Azzo,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Bitte um Rat" geschaut?
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Dieter1981
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von Dieter1981 »

Wenn der Anwalt so gut wäre könnte er dir doch anbieten, nur im Erfolgsfall zahlen zu müssen? Aus persönlicher Erfahrung und Mitlesen bin ich mir aber sicher, du wirst nur 10000 Euro zum Fenster rauswerfen und am Ende trotzdem nicht um die Insolvenz rumkommen. Persönliche Erfahrung beruht darauf, dass ich zusammen mit meinem (kostenlosen) Schuldenberater den Gläubigern sogar 88 Prozent geboten habe, eingegangen ist darauf aber kein einziger.

Warum muss die Insolvenz eigentlich unbedingt vermieden werden?
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Azzo
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von Azzo »

Danke Dieter, aber verstehen tue ich es auch nicht, wenn belegbar ist, dass meine Einnahmen 1.500€ unter meinen Ausgaben sind und ich keine Immobilie etc. besitze ist es doch sinnvoller, dass sie mehr bekommen würden als bei der Insolvenz.

Am liebsten würde ich einfach die Insolvenz anmelden, allersings habe ich beruflich die Möglichkeit in den kommenden Jahren in unserem Betrieb die Geschäftsführung zu übernehmen und die Insolvenz würde die Chancen vermutlich deutlich verringern...
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imker
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von imker »

@ Azzo: Lass es mich mal so ausdrücken:

Du kennst die Mechanismen bei den Gläubigern und den Inkassobuden nicht.

Dennoch glaubst Du, dass sich diese Menschen nach einem guten Angebot von Dir sehnen und es annehmen.

Das ist jedenfalls bisher und wohl auch zukünftig nicht der Fall.

Schuldner kündigen zu (T?)tausenden eine Insolvenz an - und die Erfarung zeigt: die machen das nicht.

Und: Erst ein Insolvenzverfahren führt im Regelfall dazu, dass eine Versicherung dem Gläubiger den Ausgfall ganz oder teilweise zahlt.

Daher auch von mir der TIPP:

Stell einen Insolvenzantrag. Wenn das Verfahren eröffnet wird, erfährt das der Arbeitgeber. Dann frag den Insolvenzverwalter, ob er einen Insolvenzplan machen kann, wenn Du dafür das Geld hast. Wenn der Plan durchkommt, gibt es nichts langjähriges an Eintragungen in der Schufa usw.

Schau doch bitte mal in der Pfändungstabelle nach, welcher Betrag bei Dir monatlich vom Gehalt gepfändet werden würde.

Hast Du dicke teure Autos oder Grundstücke oder Aktien oder Bausparverträge oder Direktversicherungen ...???
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Azzo
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von Azzo »

Danke Imker, nein ich habe quasi gar nichts, ich fahre ein Dienstfahrzeug und lebe zur Miete...

Schade... wie frech ist es, dass dir Anwälte so ins Gesicht lügen dürfen?
Das ist in meinen Augen nichts anderes als Betrug
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TomH
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von TomH »

imker hat geschrieben: 28. Sep 2025, 16:37 ... Und: Erst ein Insolvenzverfahren führt im Regelfall dazu, dass eine Versicherung dem Gläubiger den Ausgfall ganz oder teilweise zahlt. ...
Danke für diesen Hinweis.
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imker
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von imker »

1. Was hast Du denn unterschrieben??
2. Hat er Dir ein Ergebnis seiner Tätigkeit zugesichert oder hat er Dir gesagt, dass erdavonausgeht, dass die Mehrheit der Gläubiger mitmacht, wenn er beauftragt wird?
3. Üblicherwiese findet kein (nachweisbarer) Betrug statt. Kammer und Gericht gehen in solchen Fällen von einem bedauerlichen Hoffen und Mißverständnis aus. Dennim Regelfall garantieren Anwälte sehr selten einen Erfolgt und die Vergütung gibt es fürs Tätigwerden und nicht als Erfolgsprämie.

4. Welchen Sachezug rechnet der Arbeitgeber für das Dienstfahrzeug?
5. Ist Dir klar, dass Gehaltsabtretungen in Darlehensvertretungen auch blöd genutzt werden können??
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Azzo
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von Azzo »

imker hat geschrieben: 28. Sep 2025, 18:47 1. Was hast Du denn unterschrieben??
2. Hat er Dir ein Ergebnis seiner Tätigkeit zugesichert oder hat er Dir gesagt, dass erdavonausgeht, dass die Mehrheit der Gläubiger mitmacht, wenn er beauftragt wird?
3. Üblicherwiese findet kein (nachweisbarer) Betrug statt. Kammer und Gericht gehen in solchen Fällen von einem bedauerlichen Hoffen und Mißverständnis aus. Dennim Regelfall garantieren Anwälte sehr selten einen Erfolgt und die Vergütung gibt es fürs Tätigwerden und nicht als Erfolgsprämie.

4. Welchen Sachezug rechnet der Arbeitgeber für das Dienstfahrzeug?
5. Ist Dir klar, dass Gehaltsabtretungen in Darlehensvertretungen auch blöd genutzt werden können??
Unterschrieben noch gar nichts...
Er hat natürlich nichts zugesichert aber mir eben erklärt warum das absolut Sinn mscht etc... ich solle auch sofort alle mein Zahlungen an die Gläubiger einstellen.

Ich hab das Anschreiben, welches er mir geschickt hat zensiert, siehe hier. Tut mir leid, beim umwandeln des pdf sind ein paar Fehler entstanden.

https://docs.google.com/document/d/1Y2O ... ue&sd=true
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Zuletzt geändert von Azzo am 28. Sep 2025, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.
Azzo
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von Azzo »

Was meinst du mit Gehaltsabtretungen blöd genutzt?
Ich versteuere das Fahrzeug per 1% Regelung
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imker
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Re: Bitte um Rat

Beitrag von imker »

mit Gehaltsabtretungen blöd genutzt meine ich, dass die Gehaltsabtretung offen gelegt wird und der Arbeitgeber auf diesem Weg von einem oder auch mehreren Darlehen Kenntnis erhält

ist das weniger blöd als ein Insolvenzverfaren???

ich weiß nicht so recht, wie der Arbeitgeber so drauf ist, aber meistens hilft es, das Klima sauber zu halten, wenn man dem Arbeitgeber vorher schon halbwegs reinen Wein einschenekn kann bevor dieser run auf Dein Gehalt losgeht

und die 1% Regelung erhöht Dein Einkommen als Sachbezug - macht Dich mal klug, wieviel Geld Dir bei einem Verfahren bzw. einer Offenlegung der Gehaltsabtretung dann wirklich ausgezahlt wird -

und sonst mmhhh:

der gute RA schreibt, dass ihr Euch geeinigt hättet....

er schreibt nichts zu der von Dir hier genannten Reduzieruung um x%

wenn Du 36 Monate das pfändbare Einkommen zahlen sollst - wieviel ist das dann und passt das zu der von ihm genannten aber nicht geschriebenen Reduzierung???

M.E. geht es Dir nicht um die %-uale Reduzierung, sondern um eine geringere Belastung pro Monat als bisher ...

wenn der RA einen Auftrag hat ,hast Du Gebühren zu zahlen - ohne schiftliche Vereinbarung zwar kein Mondbeträge, sondern die Gebühren und Beträge nach dem RVG und der Anlage.
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