Wie war der "Anfang" bei euch?

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Mr.X
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Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von Mr.X »

Hallo liebe Community.

Ich habe mich vor einiger Zeit schon einmal hier im Forum gemeldet und bin nun lange nicht hier gewesen.

Meine Frau und Ich müssen nun langsam einsehen dass das Boot, welches viele Löcher hat und wir seit etlichen Jahren hier und da versuchen zu stopfen, absaufen wird.

Wir haben am meisten Angst vor der stigmata. Wir sind erst im Oktober hier eingezogen und der Vermieter wohnt unter uns, das Verhältnis ist super.

Am 01.03. haben wir einen Termin bei der Schuldnerberatung.

Die größte Angst ist die es dem Vermieter zu sagen, erfahren wird er es ja sowieso und wir möchten ihm das sagen bevor er es "anders" erfährt. Ich möchte auch dass er versteht dass er um die Mietzahlungen keine Angst haben muss.

Dieses Gefühl ist einfach, sorry, Scheiße und wenn jemand seine Erfahrung teilen mag wie es war ab dem Moment an dem klar war dass man das ohne Hilfe nicht schaffen wird und man die ersten Ratenzahlungen zurück buchen muss um was zu essen kaufen zu können.

Vielleicht hilft mir das um es besser zu akzeptieren. Danke.
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Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

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Hi Mr.X,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Wie war der "Anfang" bei euch?" geschaut?
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najala
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Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von najala »

Hallo Mr X,

ich habe auch viele Jahre versucht Löcher zu stopfen und irgendwie allen gerecht zu werden am Schluß hatte ich ca 65.000 Euro Schulden.

Ab dem Moment wo ich eingesehen und beschlossen habe in die PI zu gehen wurde alles viel leichter.
Die Zeit in der ich die Ratenzahlungen eingestellt habe, bis zur Eröffnung der PI (das waren ca 6 Monate) hatte ich auf einmal mein volles Gehalt. So was hatte ich schon Jahrzente lang nicht mehr. Sonst waren jeden Monat meine fixen Ausgaben höher als meine Einnahmen.

Durch die Insolvenz habe ich jeden Monat deutlich mehr freies Geld als vorher, bekomme keine bösen Briefe und Anrufe mehr und führe ein entspannteres Leben ohne Angst vorm Gang zum Postkasten.

Mittlerweile bin ich 4 Jahre und 11 Monate in der Insolvenz und komme super mit meinem Geld aus.

Rückwirkend kann ich nur sagen, dass ich dumm war und nicht früher in die Insolvenz zu gehen.
Mir sind in meinem Leben dadurch keine Nachteile bis jetzt entstanden, ich musste nur ein 5 Minuten Gespräch mit meinem Chef überstehen als das Schreiben vom Insolvenzverwalter kam.

Zum Thema Vermieter kann ich leider nichts sagen da ich keinen habe.

Ich drück Dir die Daumen, niemand wird mit dem Finger auf Dich zeigen.

Liebe Grüße...
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Nie_mehr_Schulden
Wissender
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Registriert: 14. Mär 2020, 08:20

Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von Nie_mehr_Schulden »

Zunächst möchte euch beiden erstmal motivieren diesen Schritt zu machen. Du sprichst von absaufen. Das ist nur der aktuelle Eindruck. Denn in Wirklichkeit bekommt ihr einen Sicherheitboden, der euch bis zum anderen Uferende bringt, wo die anderen Menschen in finanzieller Sicherheit leben können.

Ich kann ebenfalls bestätigen, dass euer Leben sich verbessern wird. Kein Erschrecken mehr, wenn es an der Haustüre klingelt und auch der Briefkasten wird befreit von nervigen Mahnschreiben. Die Lebensqualität nimmt auf jeden Fall zu. Man hat wirklich mehr Geld zum Leben, da man nicht hier und da irgendwelche akuten Löcher stopfen muss.

Was die Sache mit dem Vermieter angeht. Da hatte ich mir auch große Sorgen gemacht, zumal es bei mir eher ländlich zugeht. Aber es hat sich alles in Luft aufgelöst. Sei ganz ehrlich. Erkläre ihnen, dass das finanzielle Schicksal in der Vergangenheit es nicht besonders gut mit euch gemeint hat und ihr euch entschlossen habt die Gunst der Stunde zu nutzen eure finanzielle Lage innerhalb von drei zu bereinigen, dank einer verkürzten Privatinsolvenz, die durch die Bundesregierung beschlossen worden ist. Und natürlich auch glaubhaft versichern, dass durch die Privatinsolvenz sich nichts an der regelmäßigen und verlässlichen Zahlung der Miete verändern wird.
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insolaner
Allwissender
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Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von insolaner »

klingt vielleicht als 'Ausrede', mag es auch ein wenig sein, aber nicht zuletzt 'dank' Corona hat man da ein gutes quasi allgemein akzeptiertes Argument, in die PI zu gehen...
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Jake7
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Registriert: 14. Feb 2022, 09:48

Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von Jake7 »

vor allem ist es doch nicht typisch dass der Vermieter benachrichtig wird solange ihr nicht umzieht und eure Kaution dann eingezogen wird.
Ansonsten wird er nur durch das öffentlich machen darauf stoßen, aber dafür müsste er dich/euch ja erstmal speziell suchen.
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Nie_mehr_Schulden
Wissender
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Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von Nie_mehr_Schulden »

Der Insolvenzverwalter schreibt aktiv den Vermieter an, da die Kaution automatisch zur Insolvenzmasse gehört. Die Kaution gilt als Vermögen des Schuldners. Der Vermieter muss diese natürlich nicht rausrücken, solange das Mietverhältnis besteht.
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Bernd111
Wissender
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Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von Bernd111 »

Nie_mehr_Schulden hat geschrieben: 15. Feb 2022, 22:20 Der Insolvenzverwalter schreibt aktiv den Vermieter an, da die Kaution automatisch zur Insolvenzmasse gehört. Die Kaution gilt als Vermögen des Schuldners.
Ich setze einen drauf und sage, dass der InsoVerwalter den Vermieter auch dann kontaktieren wird, wenn keine Kaution hinterlegt ist, nämlich in Form einer sog. Enthaftungserklärung für mögliche, künftige Mietrückstände.
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Mr.X
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Beiträge: 22
Registriert: 15. Aug 2021, 09:52

Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von Mr.X »

Danke für eure Antworten. :D

Wenn diese Phase vorbei ist und wir mit dem Vermieter gesprochen haben wird es besser, denke ich.

@najala
Das hört sich sehr gut an und beruhigt mich was du schreibst, aber eine Frage habe ich:
Du schreibst zwischen dem einstellen der Ratenzahlungen und der PI lagen 6 Monate in der du über dein volles Gehalt verfügen konntest. Wird in dieser recht langen Zeit denn keine Pfändung durchgeführt?

@Nie_mehr_Schulden
Auch deine Worte lesen sich beruhigend. Angst vor der Türklingel und den Briefkasten haben wir Gott sei Dank noch nicht. Bisher haben wir alles bezahlt aber Ich gehe davon aus dass man uns bei der Schuldnerberatung anraten wird dies nicht mehr zu tun. Das ist in meinen Augen auch gar nicht weiter möglich. Deine Tipps für das Gespräch mit dem Vermieter hören sich gut und die werde ich mir annehmen.

@insolaner
Danke für den Tipp. Allerdings war ich so doof und habe aus Scham bei dem ein oder anderen Gespräch Mal so getan als hätte Ich Geld. Das war natürlich dumm und ich hatte ehrlich gesagt nicht gedacht dass das Konstrukt so schnell zusammen bricht. Das werde ich ihm wohl auch so erklären müssen...

@Jake7
Soweit ich mich informieren konnte passiert eben das was Nie_meh_Schulden und Bernd111 geschrieben hat. Solche Sachen habe ich aber noch auf dem Zettel für die Schuldnerberatung am 01.03.

Allgemein kann ich sagen:
Zweites Konto bei einer anderen Bank ist eröffnet und meine Papiere abgeheftet und sortiert (sind auch nur 2 Gläubiger). Gibt es noch etwas das ich vor dem Termin bei der SB machen kann/sollte? Ist es ratsam mein Gehalt schon auf das andere Konto überweisen zu lassen?
Meine Frau und ich brauchen wieder beide ein eigenes Konto, richtig?
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najala
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Registriert: 21. Feb 2021, 22:04

Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von najala »

Ich habe rechtzeitig bevor gar nichts mehr ging die Reißleine gezogen und somit gab es noch keine Pfändungen und es hat in der Zeit auch keiner versucht zu Pfänden.
Ich habe die Insolvenz mit einem Anwalt eröffnet, vielleicht haben die auch deshalb nichts gemacht.

So bald Du die Zahlungen einstellst sollte das Gehalt auf das neue Konto gehen.
Ja beide brauchen ein eigenes Konto.
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imker
praktischer Schuldnerberater
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Beiträge: 1108
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Wie war der "Anfang" bei euch?

Beitrag von imker »

... mein Senf oder meine anregung für das Gespräch mit dem Vermieter, der auch im Haus wohnt:

Bring zum Ausdruck, dass ihr die Miete bei ihm lieber laufend bezahlen wollt, als dass andere Kreditinstitute und Internetfallen den Gerichtsvollzieher schicken und es Probleme gibt - und bedauert, dass ihr Angst hattet, es ihm vor Abschluss des Mietvertrages so klar zu sagen.
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