Hallo zusammen,

ich habe mich selbst in eine sehr besorgniserregende Lage gebracht. Im Januar hatte ich einen Ratenkredit beantragt in Höhe von 20.000 Euro. Da ich nicht wusste, dass die Auszahlung sofort erfolgt, habe ich tatsächlich 3 Ratenkredite beantragt und diese dann auch relativ zügig erhalten (ich dachte ich muss noch einmal mein letztes Okay geben). Diesen Kredit habe ich damals gebraucht, um meiner Familie zu helfen und die zusätzliche Belastung von rund 270 Euro pro Monat auf 84 Raten stellte kein Problem für mich dar.

Ich wollte ursprünglich 2 dieser Ratenkredite anschließend stornieren, da mir einer gereicht hatte. Mir hat der Gedanke der Sicherheit allerdings gut gefallen. Wenn etwas passieren sollte, hätte ich eine finanzielle Sicherheit, die ich monatlich mit 825 Euro tilgen würde.

Aktuell verdiene ich noch 1.950 Euro Netto im Monat. Ab August jedoch nur noch 1.400 Euro.
Das Problem ist, dass mich in den letzten Wochen die Spielsucht gepackt hat. Ich habe nun sämtliche Reserven verloren und werde mich einer Therapie begeben. Mir ist bewusst, wie dumm das von mir war.

Meine monatlichen Fixkosten belaufen sich nun auf 1.550 Euro (Miete, Internet, Strom, Ratenzahlung)- meine Restschuld beläuft sich auf ca. 57.000 Euro.

Ich studiere noch, habe aber tatsächlich immer Vollzeit neben dem Studium gearbeitet und sollte 2022 im Oktober fertig sein.

Mein Einkommen beträgt ab August daher 1.400 Euro + 125 Euro Halbwaisenrente. Zusätzlich verdiene ich mit einer nebenberuflichen Tätigkeit rund 1.200 Euro brutto (ich rechne der Einfach halber mit 700 Euro Netto).
Mir reichen 300 Euro im Monat zum Leben. Das heißt, dass ich immer noch rund 400,00 Euro im Monat über habe, während ich den Kredit abbezahle. Das ist zwar okay, aber dennoch belastet mich diese Tatsache extrem.

Die monatliche Rate von 825 Euro lässt mich nicht mehr schlafen. Ich kann mir nicht einfach mal einen Monat freinehmen oder eine Teilzeitstelle antreten. Dann würde mir das Geld nicht wirklich reichen. Der Schuldenbetrag ist mir an sich nicht so wichtig. Mir geht es viel eher um die monatliche Belastung, die mich psychisch nun extrem mitnimmt. Ich möchte daher meine monatliche Belastung verringern.

Ich arbeite schon an neuen Verträgen, einer günstigeren Wohnung und allem drum und dran, würde aber am liebsten einfach die monatliche Rate verringern. Mit einer Umschulung auf 10 Jahre könnte ich - wenn die Bank dies erlaubt - die monatliche Rate auf rund 550 Euro verringern. Das ist natürlich immer noch ein immens hoher Betrag, aber schon deutlich weniger existenzbedrohend. Dies hindert mich das erste Mal daran, mich meinem Studium zu widmen.

Und dabei ist es mir wirklich sehr wichtig, mein Studium zu beenden. Ich habe nun darüber nachgedacht, einen KWF Studienkredit mit dem Höchstsatz zu beantragen. Dadurch hätte ich effektiv nur noch eine Mehrbelastung in Höhe von rund 170 - 200 Euro durch die eigentlichen Ratenkredite. Natürlich verringert sich mein Schuldenstand in diesem Fall erst einmal nicht. Ich könnte aber nach 18 Monaten dadurch eine Sondertilgung in Höhe von rund 18.000 Euro leisten. Dadurch hätte ich dann "nur" noch 28.000 Euro offen für die Ratenkredite. Mit einer Umschuldung könnte ich die monatlichen Raten dadurch auf rund 300 Euro runterschrauben. Den KFW Kredit müsste ich dann erst 2 Jahre später abbezahlen. Ist das eine Option oder empfindet ihr dieses Vorhaben als zu gefährlich?

Vielen Dank im Voraus!

Hi BACCC,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Wie sollte ich am allerbesten vorgehen?" geschaut?

Dazu fallen mir spontan nur zwei Dinge ein:

1. Schulden mit Schulden zu 'heilen' ist meist keine gute Idee
(sondern reisst einen nur immer tiefer rein).

2. Die Schulden sind in solchen Fällen (Spielsucht) ja nur 'Begleitsymptome',
vorrangig sollte das primäre 'Problem' angegangen werden.

Die Gefahr ist doch groß, dass das Geld von einem evt. KfW-Kredit sich am Spieltisch/PC/Automaten verflüchtigt - wie kannst Du sicherstellen, dass das nicht passiert ?

Zahl das eine Weile irgendwie ab (zur Not mit weiteren Nebenjobs), kümmere dich nebenbei um eine Suchttherapie und dann meldest du irgendwann Insolvenz an, wenn dir kein Betrug mehr vorgeworfen werden kann.
Und lass das mit der KFW. Du brauchst also Student nicht noch mehr Schulden.

Und pack die Ratenkredite nicht mehr an. Heißt: auch wenn sich der Saldo durch Abzahlung verringert, solltest du im besten Fall keine neuen Beträge von den Kreditkonten verfügen.

Sind die alle bei einer Bank oder bei verschiedenen?

Zunächst einmal vielen Dank für Eure Antworten.

Die Kredite sind bei 3 unterschiedlichen Banken (270, 275 und 280 Euro). Eine Privatinsolvenz kommt für mich nicht in Frage. Ich muss schließlich die Schulden, die ich angehäuft habe, auch bezahlen. Dass ich den monatlichen Betrag hinkriege, da bin ich eigentlich sicher. 1550 Euro sind als Fixkosten natürlich hoch, aber selbst mit dem Mindestlohn kommt man heutzutage auf mindestens 1.280 Euro, ab Juli 2022 sogar auf 1.320 Euro. Mit meiner Halbwaisenrente fehlen mir also nur rund 150 Euro, um die Fixkosten zu decken.
Sollte ich einen weiteren Minijob annehmen, hätte ich dies ja gedeckt und noch etwas zum Leben über (habe aber ja hierfür die freiberufliche Tätigkeit, die mir die 700 Euro Netto an sich schon garantiert). Daher stellt die Privatinsolvenz für mich absolut keine Option dar.

Ja, gegen die Sucht werde ich eine Therapie einlegen. Meine Finanzen liegen zur "Kontrolle" nun auch meiner Freundin vor, die mich wirklich emotional dabei unterstützt.

Das mit dem KFW-Kredit ist natürlich gefährlich. Meine Frage bezog sich genau darauf, ob es sich nicht vielleicht sogar lohnt, wenn ich die Summen aus dem KFW Kredit in die Ratenkredite investiere, da dies einer Umschuldung gleichen würde und ich deutlich mehr weniger finanziellen Druck hätte, um mein Studium zu beenden.

Es wird aber wohl darauf hinauslaufen, dass ich 1 Jahr neben der Vollzeitstelle meine freiberufliche Tätigkeit soweit ausdehne, dass ich damit auf gegebenenfalls 1.500 Euro Netto komme. Dies werde ich dann nutzen um Mitte/Ende des nächsten Jahres einen der 3 Kredite zu tilgen (alle ca. gleich viel offen) und dann für den Rest eine Umschuldung beantragen.

Für mich liest sich das sehr typisch für einen Suchtkranken, der seine Situation nicht wirklich realistisch einschätzen kann und sich dadurch alles schön redet. Nimm das bitte nicht persönlich, Alkoholiker bspw. sind da nicht anders.

Was passiert, wenn aus welchem Grund auch immer deine Einnahmen sinken und du die Zahlungen einstellen musst, um nicht auf der Straße zu landen?

Was passiert, wenn du dein Studium abbrechen musst und somit der KfW-Kredit wegfällt?

Was passiert, wenn du rückfällig wirst und deswegen deine Raten nicht mehr zahlen kannst?

Eine Privatinsolvenz kommt aktuell allein deswegen nicht infrage, weil man dir Betrug vorwerfen könnte und das ganze Verfahren somit für die Katz‘ wäre. Aber du solltest realistisch bleiben bei deinen Plänen und Zielen.

Ich versuche mir das wirklich nicht schön zu reden. Das mit der Sucht kann natürlich tatsächlich so stimmen.
Die Privatinsolvenz werde ich nichtsdestotrotz mit aller Kraft abwenden wollen.
Wenn ich merke, dass ich die Raten nicht mehr bedienen kann, würde ich meine Wohnung kündigen und zurück in die Heimat ziehen. Das spart mir dann mit allem drum und dran gut 500 Euro an Miete. Das ist aber eben der Ausweg, den ich nicht einschlagen möchte. Dann hätte ich nur noch Fixkosten in Höhe von 1.050 Euro pro Monat. Aber eine Privatinsolvenz ist für mich wirklich das, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte.
Wenn Ihr der Meinung seid, dass diese unabwendbar ist in meiner Situation, dann mag das stimmen. Dann bleibt für mich eben nur die Rückkehr in die Heimat und das einfachere Tilgen der Verbindlichkeiten.

Ich denke, niemand wird dich hier dazu drängeln wollen in die Insolvenz zu gehen, weil es der vermeintlich einfachste Weg ist. Du hast hier lediglich auch Hinweise bekommen, dass das zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohnehin nicht sinnvoll wäre, weil man dir Betrugsabsichten vorwerfen könnte. Das war alles. Was du am Ende daraus machst, bleibt dir überlassen.

Die Frage ist viel mehr, wie realistisch ist es, dass du deinen hier vorgeschlagenen Weg über viele Jahre aufrecht erhalten kannst. Und der wirkt auf mich sehr typisch für einen Süchtigen.

Ich verstehe was Du meinst. Vielen Dank für Deine Meinung.
Ich weiß, dass ich das nicht mein ganzes Leben durchhalten kann. 1 Jahr werde ich aber denke ich aushalten. Im Anschluss wird mir ein Vollzeitjob genügen, ohne dass ich ein Studium nebenbei aufrechthalten muss.
Von dem KFW Kredit werde ich voraussichtlich absehen bzw. wenn überhaupt für mein letztes Semester anwenden, um mich in den letzten Zügen des Studiums zu unterstützen.

BACCC hat geschrieben: ↑23. Jun 2021, 22:00 , um mich in den letzten Zügen des Studiums zu unterstützen.

BACCC hat geschrieben: ↑23. Jun 2021, 16:25 Mir hat der Gedanke der Sicherheit allerdings gut gefallen.

ohne Worte!

Ich frage mich die ganze Zeit was der Themenstarter eigentlich hier im Forum möchte.
Postet hier seine Probleme, bekommt dann wirklich gute Antworten, schlägt aber mehr oder weniger alles aus, bzw. weiß alles besser.
Hier ist doch ein Forum wenn man Hilfe in Bezug Schulden braucht.
Aber er schlägt alles aus, bzw. das will er nicht, das geht nicht usw.
Lieber Themenstarter, dein Probelm ist die Sucht zum spielen, daraus enstanden alle anderen Probleme mit den ganzen Krediten und so.
Von dem noch vorhandenen geliehenen Geld wird früher oder später eh alles weg sein, durch deine Spielsucht.
Deshalb rate ich dir dich sofort um einen Therapieplatz zu bemühen, alles andere macht meiner Meinung keinen Sinn.