Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
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Käsebrot
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von Käsebrot »

Also was deine Sorgen betrifft, solltest du dir auch im Klaren darüber sein, dass du auch ohne einer PI in der Schufa kein unbeschriebenes Blatt bist. Oder glaubst du ernsthaft, du bekommst momentan auch nur ansatzweise einen seriösen Kredit? Willst du dich ernsthaft mit einem Handyvertrag knebeln, der idR über zwei Jahre läuft? Und bei dem in den allermeisten Fällen auch eine Bonitätsabfrage erfolgt? Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich es mithin bereue, jeden Monat 55€ für mein Handy zu berappen, obwohl ich es mir leisten kann, einfach weil auch Monate dabei sind, die ein bisschen knapper ausfallen und ich dann durchaus trotz passablen unpfändbaren Einkommen ein wenig jonglieren muss.

Mit scheint, dass du unabhängig von deiner derzeitigen Situation hin und wieder Gedanken pflegst, die in Richtung Konsum ohne Grenzen geht. Daran musst du arbeiten.

Natürlich ist das Insolvenzverfahren keine Kaffeefahrt, aber selbst wenn es auf einen sog. Nullplan hinausläuft, werden deine Verfahrenskosten gestundet. Und wenn du sie langfristig, d. h. auch nach Ablauf von vier Jahren nach Beendigung des gesamten Verfahrens nicht zahlen kannst, musst du sie gar nicht mehr begleichen (bitte um Korrektur, wenn ich was falsches schreibe). Und nach spätestens 10 Jahren ist deine Schufa sauber. Dann kannst du dich dem Konsum wieder hingeben, wenngleich es sicher besser wäre, wenn du bis dahin ein bisschen gelernt hast, mit Geld umzugehen.
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tidus82
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von tidus82 »

Also ich persönlich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Annähernd jeden Tag Briefe von Gläubigern zu bekommen, jeden Tag mit dem Gerichtsvollzieher zu rechnen und einfach nicht mehr zu wissen wann das Ganze ein Ende hat, hat mich ziemlich stark verunsichert.

Als meine Privatinsolvenz eröffnet wurde hörte alles auf einen Schlag auf. Keine Anrufe, kein Brief, kein GV, keine Emails, keine SMS - gar nichts mehr.
Die Aussicht, dass es in (Stand heute) 363 Tagen vorbei ist und ich in den 5 Jahren ausschließlich alle 6 Monate einen Bericht abgeben musste, hat mich von Anfang bis zum Ende der Insolvenz deutlich ruhiger schlafen lassen.

Auch, dass auf einmal alles geregelt ist und seine geregelten Bahnen geht ist echt erleichternd.

Insofern kann ich persönlich nur sagen: die Privatinsolvenz war das Beste was mir passiert ist und ich beiße mir selbst in den Arsch, dass ich diesen Schritt so lange vor mich hergeschoben habe.
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gast
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von gast »

ich versteh jetzt nur noch Bahnhof......

aber lass gut sein. Bitte nicht in jeden Satz irgend etwas Reininterpretieren.

Ich wollte nur ehrliche Tips und nicht ein Auseinanderdividieren von interpretierten Worten.

Das geht an der Fragestellung vorbei
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Käsebrot
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von Käsebrot »

Du scheinst nur das zu lesen respektive zu verstehen, was du lesen/verstehen willst.

Ob sich bei einem kleinen 4stelligen Betrag der Aufwand lohnt, kann ich dir nicht beantworten. Hängt aber wohl deiner Gesamtkonstellation ab und nachdem sich da ja zumindest mittelfristig finanziell nichts groß ändern wird, scheint es mir zumindest logisch betrachtet am sinnvollsten, den Weg der Privatinsolvenz zu gehen.

Dir scheint das aber derart zu widerstreben, dass du lieber weiter gegen Windmühlen kämpfst und dir über Dinge Gedanken machst, die momentan überhaupt keine Priorität haben. Einzig deine wirtschaftliche Sanierung steht jetzt im Vordergrund.

Du bekommst hier im Forum sicher ausreichend Unterstützung und Hilfen. Alles, was sich aber im echten Leben bewegt, musst du selber in die Hand nehmen. Caffery scheißt sich nix, dir auch mal vor den Latz zu k allen, dass deine Ideen und Gedanken vollkommen bekloppt sind. Das ist aber alles andere als böse gemeint. Wenn du dadurch nur ein bisschen deinen Blickwinkel änderst, ist schon einiges erreicht. Ansonsten bleibt dir als Alternative nur das Suhlen in deinem Leid 🤷‍♀️
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caffery
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von caffery »

Es scheint hier gute Gründe zu geben, den Forderungen zunächst wirksam ohne Insolvenzeröffnung begegnen zu können. Leider deckt sich keiner dieser Gründe mit denen die der TE hier in dogmatisch anmutender Weise ins Feld führt.

Diese hatte ich bereits im Einzelnen dargelegt. Die Forderungen erscheinen mir (je nachdem wie weit der Stand der Titulierung/Festsetzung ist) zumindest teilweise abwehrbar. Allerdings auch hier wieder auf Art und Weisen die sich von der Herangehensweise des TEs unterscheiden.

Die gefühlt "geringe" Überschuldung ist kein Argument gegen einen Insolvenzantrag. Für einen völlig mittellosen Langzeitarbeitslosen mit körperlichen Beeinträchtugungen ohne große Perspektive sind 4 Tausend Euro Schulden ein genauso unüberwindbares Hindernis wie 400 Tausend für einen gut verdienenden Mid-30er mit Festanstellung und abgeschlossener Fachausbildung.

Noch weniger Grund ist die von mir scharf kritisierte Aussage des TE sein Leben wäre durch einen Insolvenzantrag 6 Jahre "zerstört". Das ist einfach Blödsinn und ich nehme mir auch das Recht heraus, das so nennen zu dürfen;)
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gast
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von gast »

Hallo @caffery,

ich bin ja kritikfähig, wenn man mir die Punkte nachvollziehbar erklärt.

Bisher habe ich bei meiner Recherche fast nur ziemliche negative Hämmer über die PI gelesen.

Aktuell sogar, dass die Kosten dafür ca. auch die Forderungen der Gläubiger entsprechen. D.h. so um die 2500 Euro.

Aber nagelt mich auf die Zahlen nicht fest. Ich bin ja noch in der Recherchephase. Deswegen habe ich hier auch die Fragen reingestellt. In der Theorie klingt alles eher heftig. Wenn hier die Praktiker zu Wort kommen und mir die Angst nehmen können, dann ist mir schon sehr geholfen.

Klar werde ich versuchen, die m.M. widerrechtliche Forderung des gierigen Anwalts abzuweisen. Es fielen mittlerweile für einen Forderungsbetrag von ca. 850 Euros schon 150 Euro Mahngebühren an.

Diese Kostenexplosion kann ein findiger Anwalt bis aufs Ultimo weitertreiben.

Klar sind 4000 Tacken für einen Mittellosen, der auf ne Armenspeisung angewiesen ist, eine Menge Holz, die PI wird aber bestimmt auch finanzielle Mittel erfordern, die ich z.Zt. nicht aufbringen kann.

Oder gibt es da andere Lösungen?

Wie ist nun bitte die Realität nach der PI, das heisst.. warum sind diese 6 Jahre nicht so hart wie von mir erwähnt?

Mit FA habe ich wie gesagt mehrmals versucht, eine machbare Lösung zu finden. Aber keine Antwort. Die können jederzeit bei mir ne Pfändung versuchen. Da gibts null zu holen. Aber dann wird wohl früher oder später die Eidesstattliche verlangt. Oder liege ich auch dabei falsch?


Wie gesagt, ich versuche nur so viele Infos wie möglich zu bekommen. Da helfen mir infos von Praktikern mehr als die negativen Warnungen, die man sonst so liest.

Bin jetzt 51 und Schwerbehinderten-Antrag wird bald angegangen. Will aber nicht bis zum Rentenalter Kämpfe ausfechten müssen, nur um nicht mehr arbeiten zu müssen.

die Systemkämpfe gegen die gegnerische Haftpflichtversicherung und gegen die Wertschöpfungsmaschinerie haben mich eh schon fertig gemacht. Deswegen ist es auch so schwierig, die Gedanken richtig und sinnvoll zu ordnen.
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Käsebrot
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von Käsebrot »

Wie ist nun bitte die Realität nach der PI, das heisst.. warum sind diese 6 Jahre nicht so hart wie von mir erwähnt?


Die Antwort hierauf hat dir eigentlich Tidus bereits gegeben. Dein jetziges Einkommen scheint ja ohnehin unterhalb des Pfändungsfreibetrages zu liegen, d. h. du kannst die komplette Zeit immer über eben dieses Geld verfügen. Da darf keiner kommen und dir auch nur einen Cent davon wegnehmen. Und sämtliche böse Post hört auch schlagartig auf.

Auch die Bedenken bezüglich der Kosten habe ich dir oben bereits versucht zu nehmen. Bitte auch die Beiträge einfach mal lesen.

Du wärest wohl am bestem dran, dich nochmal an eine caritative Beratungsstelle zu wenden, um alle, wirklich ALLE Bedenken, die du derzeit hast, im Vorhinein zu klären. Ein Termin dort bedeutet ja nicht, dass du sofort den Antrag unterschreiben musst. Das ist schon mit etwas mehr Arbeit verbunden.
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gast
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von gast »

Sorry, das mit Tidus habe ich leider durch den Tunnelblick überlesen.
asche auf mein haupt.

dann werde ich morgen frühmöglichst versuchen, nochmal bei der HILFESTELLE vorzusprechen, die ich bereits Ende letzten Jahres kontaktierte.

Ich hatte von dem Erstmitarbeiter einen sehr guten Eindruck, dann ist aber so eine Domina für mich zuständig geworden. Mit der ging es gar nicht.

Mal schauen, ob der junge und engagierte Berater wieder einen slot frei hat.

Natürlich drehen sich meine Gedanken stets im Kreis, ohne dass dabei etwas Sinnvolles raus kommt.

6 Jahre auf Arbeit verzichten, nur um 4000 Tacken von der Backe zu haben, ist mir auch ein Graus. Das Jobcenter wird mich so früh wie möglich in einen Hilfsarbeiterjob reinzwängen. Bisher war denen meine AU auch egal und haben mir widerrechtlich eine Maßnahme nach der anderen reingedrückt.

All diese Punkte kreisen eben wirr im Gehirn herum und da fällt es mir schwer, eine sinnvolle Linie zu finden.

Nochmal an Käsebrot. Mit dem Konsum ohne Ende liegst Du falsch. Eher das gegenteil. Ich bin kompletter Konsumverweigerer, habe wie gesagt nicht mal einen kühlschrank, noch nie ein Darlehen oder Kredit aufgenommen, einen Scorewert von 97 % und will eher sogar jeglichste unnütze Last wegbekommen.

Habe keine Glotze und sonst nichts, was mit Wohlstandsblase zu tun hat, da mich dies anwidert. Gehe 2/3 des Jahres nur barfuss, um mir Schuhe zu sparen und die sinnvollen Muskeln zu aktivieren etc. pp.
Da könnt ich noch viel ausführen.

Zur Zeit habe ich auch kein Telefon, kein Handy (was den Jobcenter-Coach total nervt), und nur ein uraltes Macbook (Baujahr 2005), was auch den Coach nervt, da er mich 24/7 erreichen will.

In der EGV des Jobcenters stand Hilfe bei dem Problem mit dem Anwalt, evtl .Privatinsolvenz, Erreichung des Schwerbehindertenausweises, etc.

Davon ist in 6 Monaten rein gar nichts angegangen worden. Habe mir nur die Erzählungen der Hobbys des Coaches anhören müssen. Nun steht die nächste sinnlose Maßnahme vor der Türe (die ich diesmal um alles in der Welt ablehne).

Klar könnte ich ausflippen, dass ich viel zu lange im Kampfkreisel wegen all der anderen Sachen gestanden bin und erst jetzt auf dieses Forum gestossen bin, wo Leute also Praktiker die Erfahrung haben, Tips geben können.

Im Nachhinein ist man bei allen Sachen klüger. Das wissen hier bestimmt auch einige, die eine schwere Zeit durchmachten und erst spät an die richtige Herangehensweise geraten sind.

Nochmal zum Verständnis, dass ich nicht immer sofort die richtige Message lese. Durch die Traumafolgestörungen und den sog. Dissoziationen läuft vieles nicht so geradlinig, wie man es sonst kennt. Man verlegt ständig was(Schlüssel, Brille, etc), findet gewohnte Orte nicht mehr (bei mir z.B. die Adresse der Hausärztin ), ist im Kopf bei Stress komplett leer und so weiter........

Deswegen hilft da eine. "vor den Latz knallen" nicht unbedingt, sondern eher Verständnis.

Ich könnte mich auch neg. über Fettleibige auslassen, da ich gertenschlank bin und mir Verzicht leicht fällt. Aber ich habe einen adipösen Ex-Kollegen und weiss, dass er es niemals schaffen wird, seine Fressgelüste zu bändigen.

Deswegen nochmal : Jeder Mensch ist anders, keiner perfekt und man muss auch Verständnis dafür aufbringen.
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habwiederwas
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von habwiederwas »

Ich wollte eigentlich nicht schreiben, aber lieber Gast mir erscheint du hast noch ein viel größeres Problem als deine Schulden, das solltest du vielleich zuerst wieder in Griff bekommen. Auch dafür gibt es gute Stellen.
Ist nicht böse gemeint, sondern nur ein gut gemeinter Rat.
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ichhabwasvergessen
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Re: Schulden durch unverschuldeten Verkehrsunfall

Beitrag von ichhabwasvergessen »

gast hat geschrieben: 11. Jun 2020, 13:56 6 Jahre auf Arbeit verzichten, nur um 4000 Tacken von der Backe zu haben, ist mir auch ein Graus. Das Jobcenter wird mich so früh wie möglich in einen Hilfsarbeiterjob reinzwängen. Bisher war denen meine AU auch egal und haben mir widerrechtlich eine Maßnahme nach der anderen reingedrückt.
Wie kommst du nur auf solchen Unsinn? Auch in einer Privatinsolvenz kann man, soll man sogar arbeiten. Und das muss auch nicht als abhängig Beschäftigter sein. Du kannst dich jederzeit, wenn die insolvenzrechtlichen Rahmenbedingen beacctet werden, wieder selbständig machen.

Was ich nicht verstehe ist, wieso du einerseits arbetsunfähig bist, also krankgeschrieben, das Jobcenter die gelben Scheine aber einfach zu ignorieren scheint? Krankschreibung hat Vorrang vor den Wünschen des Jobcenters.
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