Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
Forumsregeln
Wichtiger Hinweis: Dieses Forum ersetzt keine Rechtsberatung! KEIN Benutzer darf und will auf dieser Plattform eine Rechtsberatung anbieten, so dass sämtliche Antworten nur als Austausch von Meinungen zu verstehen sind!
Bitte sucht einen Rechtsanwalt auf, wenn ihr rechtssichere Antworten erhalten möchtet!
caffery
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 398
Beiträge: 2475
Registriert: 13. Aug 2018, 20:45

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von caffery »

Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 17:50 Ja es sind die nächsten 2 Jahre (da die Kinder noch in Ausbildung und Studium sind) nur diese 12,99Euro pfändbar.
Trotzdem habe ich dem Finanzamt eine Ratenzahlung i.H. von 150,-- Euro angeboten, ich hoffe die stimmen dem zu und wenn nicht wird es wohl der Offenbarungseid regeln.
Ich bin verzweifelt.
Bei solchen Mondsummen würde ich an Deiner Stelle überhaupt nicht groß rumömmeln. Da steht aus meiner Sicht rein objektiv und wirtschaftlich betrachtet ansich nur die Klärung an, ob die Forderung restschuldbefreiungsfähig wäre. Wenn dem so ist, dann gehört hier aus meiner Sicht am besten schon gestern in Richtung Insolvenzverfahren bzw. entsprechender Beratungsstelle orientiert. Sonst wird das Deine Lebensaufgabe und Du kannst zusätzlich Deinen Kindern und Deiner u.U. zukünftigen Frau jetzt schonmal für "den Fall der Fälle" anfangen einzuimpfen wie man ein Erbe ausschlägt.

Vorher kannst Du natürlich auch noch versuchen an den Bescheiden "was zu drehen" oder den Anwalt/Steuerberater in Regress zu nehmen - der Rechtsstreit dürfte aber vermutlich ziemlich viel Kosten und Zeit verschlingen.
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 78
Beiträge: 1093
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von imker »

caffery hat geschrieben: 19. Jan 2021, 18:05
Rasmatax hat geschrieben: 19. Jan 2021, 17:50 ...
Bei solchen Mondsummen würde ich an Deiner Stelle überhaupt nicht groß rumömmeln. Da steht aus meiner Sicht rein objektiv und wirtschaftlich betrachtet ansich nur die Klärung an, ob die Forderung restschuldbefreiungsfähig wäre. Wenn dem so ist, dann gehört hier aus meiner Sicht am besten schon gestern in Richtung Insolvenzverfahren bzw. entsprechender Beratungsstelle orientiert. ...
Das kann man Dir nur besonders doll ans Herz legen,
aber stimmt das mit dem Pfändungsbetrag

wenn das stimmt und die Kinder durch Ausbildungsabschluß die "Unterhaltspflicht" verringernb und die pfändbaren Beträge deutlich erhöhen, ist EILE geboten, sonst ist nicht nur das letzte Jahr "teuer"

und was istr zu meinem Eindruck zu sagen, dass Du irgendwie als Gesellschafter Dein Glück versucht hast und damit wirtschaftlich selbständig warst???

Ist das ein normaler Einkommenssteuerbescheid, der Dich drückt? Und sind die Fristen für einen Einspruch vorbei oder die Frist zur Abgabe von Unterlagen?
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 78
Beiträge: 1093
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von imker »

ich habe in der Tabelle keinen Nettolohn gefunden, bei dem 12,99 pfändbar sind
ich finde 12,29
vertippt oder was ist NETTO??
0
gurami
Wissender
Reaktionen: 23
Beiträge: 212
Registriert: 9. Aug 2019, 15:24

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von gurami »

Ich finde es auch schon komisch das man lieber 150 Öcken zahlt, und zwar gefühlt bis zum Sankt Nimmerleintstag, als wie die Sache innerhalb von drei Jahren zu deckeln mit viel weniger Aufwand. Es sei denn da lief irgendetwas Krumm ;) .
0
Benutzeravatar
insolaner
Allwissender
Reaktionen: 25
Beiträge: 709
Registriert: 5. Apr 2019, 22:51

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von insolaner »

150 EUR pm, das sind 1800 pa - ohne jegliche Zinsen, Stundungs- und andere Kosten sind Deine 90k EUR ja schon im frischen Alter von 96 Jahren getilgt.......

Ich würde nochmal die Anwaltshalftung einbringen, die @imker schon kurz erwähnte, das wäre ausser einer Insolvenz meine einzige Idee.

Wobei, vbuH kann sicher ausgeschlossen werden? Denn dann wäre das Verfahren unnötig, dann sieht's eher schlecht aus.
0
Inso?
Wissender
Reaktionen: 15
Beiträge: 170
Registriert: 30. Apr 2019, 11:17

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von Inso? »

Also du sagst dir fehlt das "Kleingeld" für einen Prozess, willst aber klaglos geschätzte 90.000€ bezahlen?

Hast du tatsächlich mit der Steuerfahndung zu tun? Oder ist es einfach nur ein Sachbearbeiter der dich geprüft hat, und was finden wollte/musste? Verdeckte Ausschüttungen sind bei GmbHs ein beliebtes Spiel, aber halten oft nicht stand, wenn man die Schätzung von 90.000€ betrachtet müsste ja ganz erheblich ausgeschüttet worden sein.

Ich würde da schauen welche Rechtsmittel ich einlegen kann, gerade in Coronazeiten sind Verspätungen eher "normal" als aussergewöhnlich. Ein guter Anwalt kostet dich jetzt evtl. 2000€ - 3000€ aber du sparst evtl. den großen Rest, und wenn nicht machen die paar Euros den Kohl auch nicht fett.
0
Rasmatax
Zwischendurchposter
Reaktionen: 0
Beiträge: 8
Registriert: 19. Jan 2021, 13:02

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von Rasmatax »

Also ich möchte mich wirklich jetzt ersteinmal bei allen bedanken die hier aktiv mitgewirkt haben.
Dank euch habe ich mich wieder gefangen und habe nun Klage beim Finanzgericht eingereicht.
Ihr habt natürlich Recht, nur weil ich nicht das nötige Kleingeld habe kann ich doch nicht einen Schuldenberg von 90.000Euro akzeptieren.
Jetzt schauen wir mal was daraus wird.

An alle die der Hintergrund möglicherweise Interessiert, hier etwas Input:

Ich war Betriebsleiter einer deutschen Firma, der Chef wollte an günstige Arbeitnehmer kommen und hat mich zum Geschäftsführer einer slowenischen GmbH gemacht über welche günstige Arbeitnehmer im Werkvertrag für die deutsche Firma tätig wurden. (dies alles im legalen Bereich incl. ordentlicher Bezahlung im Niedriglohnsegment)
Nun mussten Arbeitsmittel vor Ort in D besorgt werden, Kleidung, Werkzeug, Unterkünfte, Fahrzeuge udn Sprit.
All das Geld habe ich kurzfristig aus eigener Tasche finanziert um mr das Geld später wieder zu holen. Auch die Überweisungen von der slowenischen Firma an mich zurück wurden so deklariert also nichts verdeckt oder so.
Irgendwann kam es zu einer Zoll Kontrolle und diese meldete dann an das Finanzamt das es da einen deutschen gibt der Geschäftsführer einer slowenischen Firma ist und dann hat das Finanzamt (Steuerfahndung) ermittelt und diese Zahlungen gefunden und mir das als versteckte Gewinnausschüttungen vorgeworfen. Die Firma hat nie Gewinn gemacht da es ja faktisch eine Tochterfirma der deutschen Firma war, ich habe nicht 1ct Geschäftsführergehalt bekommen, lediglich meine Reisekosten usw. wurden abgerechnet. Steuern der GmbH wurden in SLO entrichtet. Eigentlich ist alles sauber gewesen mit der Aktion vom Finanzamt haben wir nicht gerechnet bzw. hat uns auch keiner gewarnt. (Wir hatten vor Eröffnung zahlreiche Gespräche mit Anwälten damit auch ja alles io geht)
Also nix Schmuggel nix Drogen über den Fuß der deutschen Bürokratie gestolpert.
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 78
Beiträge: 1093
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von imker »

ich habe nicht verstanden, von wem Dir das Geld erstattet wurde

wenn die slowenische Gesellschaft/Firma nie Gewinne gemacht hat, wozu soll das führen

es scheint doch so zu sein, dass die Zahlungen an Dich als etwas verstanden wurden, was zu einer Steuer mit Säumniszuschlägen von 90 TEURO führte

kein Steuerstrafverfahren gegen Dich oder kommt da noch wa....
0
Inso?
Wissender
Reaktionen: 15
Beiträge: 170
Registriert: 30. Apr 2019, 11:17

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von Inso? »

Na das muss für einen deutschen Steuerprüfer ja auch extrem komisch aussehen. Wobei ich nicht verstehe warum du jetzt den Ärger hast, eigentlich wirkt das Konstrukt auf den ersten Blick eher so als ob dein Chef Lohnnebenkosten sparen wollte.

Solange aber gut dokumentiert ist das du, in deiner Funktion als Geschäftsführer entsprechend in Vorleistung gegangen bist dürfte das wirklich kein Problem sein. Müsste ja auch so bei der slowenischen d.o.o. entsprechend gebucht worden sein. Kommst du noch an die Buchhaltung der slowenischen Firma ran?
0
Invictus
Mitglied
Reaktionen: 0
Beiträge: 28
Registriert: 21. Aug 2020, 12:25

Re: Mir droht die Lohnpfändung durch das Finanzamt

Beitrag von Invictus »

So eine ähnliche Nummer habe ich bei mir durch. Die Steuerfahndung kommuniziert nicht mit der Steuerbehörde. Beim Finanzgericht musst du den Bescheid aufheben lassen oder Aussetzung der Vollziehung beantragen. Dort sitzen aber meist Betonköpfe als Richter. Das FA bekommt statistisch zu 90% Recht. Daher ist eine Inso vorab nur sinnvoll. Kannst das ja immer noch zurückziehen.
0
Antworten