Naja es wären laut Pfändungstabelle ja dann gut 300 Euro, die über wären, wenn ich mich nicht täusche.

Ich habe mir heute Abend mal die Mühe gemacht und bei Rewe, Edeka, Lidl und Kaufland geschaut, 75 km Umkreis zu meinem Heimatort ( neben einer größeren Stadt) , nur Aushilfen oder Teilzeitkräfte (sogar stellv. Filialleiter) werden gesucht. Klar könnte ich jetzt oder in der PI Initiativbewerbungen auf Vollzeitstellen schreiben, aber meistens werden solche Stellen dann auch intern besetzt. Als Arbeitgeber würde ich auch nicht erst jemanden fremden einstellen, ewig einarbeiten usw.

Wenn die Situation so bleiben würde, würde ich dann "gezwungen" werden in eine andere Richtung zu suchen? Also weg vom Handel?

Nein, niemand wird Dich zu irgendetwas zwingen.

Wenn Du tatsächlich ein Insolvenzverfahren machen willst,
dann ist das Ziel ja die sogenannte 'Restschuldbefreiung'.

Das ist ein zweites Verfahren neben dem Insolvenzverfahren.
Und um dieses Ziel 'Restschuldbefreiung' zu erreichen,
hat der Schuldner bestimmte Pflichten zu erfüllen,
die stehen hier in der InsO § 295:
https://dejure.org/gesetze/InsO/295.html
Zitat:
" ... eine angemessene Erwerbstätigkeit auszuüben und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich um eine solche zu bemühen und keine zumutbare Tätigkeit abzulehnen; ..."

Wenn Du jetzt "nur" einen Teilzeitjob hast, dann könnte (KÖNNTE !!!) nachher einer Deiner Gläubiger sagen: "Das war ja 'nicht angemessen' " - und beim Gericht beantragen, dass Du die RSB nicht bekommst, weil Du Deine Pflicht nicht erfüllt hast.

Aber ob das später tatsächlich jemand macht ?
Das weiß ja heute keiner.
Die meisten "Profi-Gläubiger" (wie Inkasso-Firmen, Banken usw) kümmern sich vermutlich gar nicht weiter um private Insolvenzverfahren, denn das wäre ja Aufwand und der kostet und warum sollten sie ihrem schlechten Geld noch Gutes hinterherwerfen ?

Es sei denn, es gibt einen privaten Gläubiger, den der Schuldner tüchtig geärgert hat und der jetzt seinerseits gern den Schuldner zurückärgern möchte, koste es, was es wolle.
Dann könnte so etwas (Antrag auf Verweigerung der RSB) drohen.
KÖNNTE
Aber ob das Gericht dem dann stattgeben würde ?
Wenn der Schuldner nachweisen kann, dass er einen besser bezahlten Job gesucht, aber nicht gefunden hat ? Wohl kaum.
Aber das ist alles Spekulation.

Wenn Du jetzt tatsächlich jeden Monat 300,00 Euro abgeben könntest/müsstest
(300 x 36 = 10.800 Euro insgesamt in den drei Jahren),
dann sind die Gläubiger vermutlich froh, dass sie überhaupt noch was bekommen.

Und Du bist Deinen Schuldenberg recht "billig" losgeworden - oder ?
Aber ein Insolvenzverfahren ist kein Zuckerschlecken.
Dann gibt es erstmal keine weiteren Kredite mehr, keinen Handyvertrag, Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche, keine Ratenkäufe ... und und und.
Das muss man sich also gut überlegen.

Viel Glück!

Nach diesem Pfändungsrechner hier
https://www.aok.de/fk/tools/rechner/pfaendungsrechner/
müsstest Du jeden Monat 243,15 Euro abgeben (x36 = 8.753,40)
und es würden Dir jeden Monat 1.356,85 € verbleiben,
wenn Du tatsächlich 1.600,- netto hast.

Shopgirl hat geschrieben: ↑4. Jul 2021, 23:02 Doch, ich würde die Kredite einstellen. Bei dieser kompletten Überschuldung ergibt es keinen Sinn, die weiter zu bezahlen.
Hast du einen Kredit bei der norisbank? Falls nicht, kannst du da bleiben.

Das macht natürlich keinen Sinn, da geb ich dir schon recht. Allerdings sind die Bedingungen zumindest bei einer Sigmabank durchaus beachtenswert, bevor man das tut. Mein Arbeitsvertrag z. B. enthält eine Klausel, dass ich mein Gehalt nur nach Zustimmung des Arbeitgebers verpfänden oder abtreten darf. Was jetzt passiert, wenn ich es tue ohne vorher zu fragen, ist zwar nicht geregelt, aber hinterlässt zumindest einen Beigeschmack. Im schlimmsten Falle deswegen gekündigt zu werden wäre am Ende auch nicht zielführend.
Von dem her die Überlegung, diesen Schritt dann zumindest mit einem Profi an der Seite zu gehen.

@RadeP
Bist du denn auf den Lebensmitteleinzelhandel fixiert oder könntest du bspw. auch in Spielwaren oder Bekleidung einsteigen? Das wäre jetzt so eine Überlegung von mir, kein Zwang das zu tun. Klar, neuer Job und neue Tätigkeit sind immer auch mit Risiken behaftet, aber vielleicht auch eine Chance?!?

RadeP hat geschrieben: ↑4. Jul 2021, 09:41 ...
Leider habe ich in der Vergangenheit immer wieder Probleme gehabt, mit Geld umzugehen. Bei mir war es so, dass ich meistens durch Liebeskummer etc. mir irgendwelche Sachen gekauft/ finanziert habe und dann nach ein paar Monaten, es günstiger verkauft haben, als ich dann das Geld gebraucht habe. Seit ein paar Jahren mogel ich mich so durch, bezahle Schulden durch neue Schulden.
...
Dann zahle ich derzeit 350 Euro an 1u1, hierüber läuft mein Handyvertrag , mein DSL Vertrag und mehrere Datenverträge. ( Ich habe mir so neue Handys, Laptops "finanziert" und diese verkauft) .
...

Tztztz ... das ist aber unschön ... steht da nicht immer was von "Eigentumsvorbehalt" im Kleingedruckten ?

Wenn Du jetzt Deine Zahlungen einstellst, dann werden die doch ihre Geräte zurückfordern - oder ?

Bevor Du jetzt vorschnell irgendwas entscheidest (wie zB Zahlungen einstellen), würde ich das mit einem Profi von einer (caritativen = kostenlosen) Schuldnerberatung besprechen.
Nicht, dass das ein 'Bumerang' wird ...

Guten Morgen.

@MrsRob

Also ich habe ein jeden Monat mindestens 1400-1450 Euro. Lasse mir aber zurzeit immer noch 20 Überstunden auszahlen und bin dann bei 1650. Die Überstunden sind dann aber auch bald weg, bzw. bauen sich dann auch erst im Winter wieder auf meistens.

Einen privaten Gläubiger habe ich nicht.

Ja klar weiß ich dass das harte 3 Jahre werden. Aber ganz ehrlich, einen Kredit kriege ich im Moment auch nicht, mein Score ist jetzt auch niedrig, Verträge kriege ich wohl bloß bei 1u1 und und und. Es besteht ja jeden Monat die Gefahr, dass ich irgendwas von den großen Posten nicht mehr bezahlen kann und wer weiß wie lange es dann geht.

@Käsebrot

Ich bin nicht fixiert, hab auch eben mal in Richtung Textilien, Baumarkt oder Elektrofachmarkt geschaut, aber auch da nur Teilzeit. Das ganze kann sich ja auch ändern und es kann mal eine Vollzeitstelle drinnen stehen. Meine Frage war ja, inwiefern ich nachweisen muss, dass ich mich drum bemüht hab oder ob dann eben gesagt wird. " Ja sie hätten ja auch den Job wechseln können".

Zum Thema Lohnabtretung: Ich hatte das 2016 schon einmal, da waren es aber "nur" 1000 Euro , da wurde 2 mal der Lohn gepfändet und dann hatte ich den Rest dann so bezahlt, sodass es aufgehoben wurde. Da habe ich nichts vom Arbeitgeber gehört, stand eben nur auf dem Lohnzettel.


Ab um 9 ist bei der Schuldnerberatung jemand zu erreichen. Dann werde ich diesen Schritt erstmal gehen, auch wenn ich solche Telefonate total unangenehm finde. Für diesen Monat ist alles bezahlt was bezahlt werden muss, ich habe noch 200 Euro über und komme damit auch erstmal hin. Ich halte die Augen auch nach einem Nebenjob offen.

RadeP hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 08:30 Ja klar weiß ich dass das harte 3 Jahre werden. Aber ganz ehrlich, einen Kredit kriege ich im Moment auch nicht, mein Score ist jetzt auch niedrig, Verträge kriege ich wohl bloß bei 1u1 und und und. Es besteht ja jeden Monat die Gefahr, dass ich irgendwas von den großen Posten nicht mehr bezahlen kann und wer weiß wie lange es dann geht.

Was willst du momentan mit einem Kredit? Du sitzt in diesem Teufelsrad doch schon mehr als tief genug drin. Da sich jetzt noch Gedanken darüber zu machen, wo du noch mehr Schulden machen kannst, ist genau der falsche Weg. Du willst die Schulden doch langfristig loswerden, oder?
Ob du auf Dauer gesehen bei 1&1 noch einen Vertrag abschließen kannst, würde ich auch anzweifeln. Wenn die jetzigen in die Insolvenz einfließen, werden die dich wohl auch nicht mehr oder nur unter sehr sehr strengen Auflagen weiter nehmen. Hat in gewisser Form für dich aber den Vorteil, dass du gar nicht erst in die Verlegenheit kommst, einen (überteuerten) Vertrag abzuschließen.

RadeP hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 08:30 @Käsebrot

Ich bin nicht fixiert, hab auch eben mal in Richtung Textilien, Baumarkt oder Elektrofachmarkt geschaut, aber auch da nur Teilzeit. Das ganze kann sich ja auch ändern und es kann mal eine Vollzeitstelle drinnen stehen. Meine Frage war ja, inwiefern ich nachweisen muss, dass ich mich drum bemüht hab oder ob dann eben gesagt wird. " Ja sie hätten ja auch den Job wechseln können".

So aus dem Bauch raus würde ich es ähnlich handhaben wie es die Jobcenter verlangen. Also eine Liste anlegen wann und wo du dich beworben hast, ggf. den Ansprechpartner dazu und schriftliche Absagen aufbewahren.

RadeP hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 08:30
Zum Thema Lohnabtretung: Ich hatte das 2016 schon einmal, da waren es aber "nur" 1000 Euro , da wurde 2 mal der Lohn gepfändet und dann hatte ich den Rest dann so bezahlt, sodass es aufgehoben wurde. Da habe ich nichts vom Arbeitgeber gehört, stand eben nur auf dem Lohnzettel.

Und von was hast du in der Zeit gelebt?

RadeP hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 08:30 Ab um 9 ist bei der Schuldnerberatung jemand zu erreichen. Dann werde ich diesen Schritt erstmal gehen, auch wenn ich solche Telefonate total unangenehm finde. Für diesen Monat ist alles bezahlt was bezahlt werden muss, ich habe noch 200 Euro über und komme damit auch erstmal hin. Ich halte die Augen auch nach einem Nebenjob offen.

Viel Glück!
Und denk dran, dass du zukünftig realistisch planst. Diesen Monat magst du mit den 200€ hinkommen, aber was passiert, wenn z. B. die Waschmaschine den Geist aufgibt?

Du hast mich da jetzt wohl falsch verstanden. Ich bin jetzt nicht auf der Suche nach einem Kredit oder ähnlichem. Mrs Rob meinte dass ich wenn ich in die PI gehe keine Kredite usw. mehr kriege. Ich wollte damit nur sagen, dass ich in dieser Situation ja jetzt schon bin.

Und damals hatte ich ja den Freibetrag zur Verfügung, also das waren immer so 1100-1200 die der Arbeitgeber dann noch überwiesen hat.


Bei der Schuldnerberatung soll ich nachher noch einmal anrufen.

Im Handel ist Teilzeit Realität, was anderes wirst du kaum finden, zumindest wenn du bei den großen Playern bleibst. Bei EDEKA kann es in einzelnen Märkten anders aussehen.

Dein Auto ist zu teuer, brauchst du das wirklich jeden Tag? Sonst kündigen, 5 - 8 Monate das Geld zur Seite legen und einen guten gebrauchten kaufen. Ich habe alleine durch den Wechsel des Autos in diesem Jahr ca. 2000€ gespart. Mein Auto hat mich in den ersten 6 Monaten ca. 500€ an Sprit, 300€ an Versicherung und 100€ an Steuer gekostet - gekauft habe ich es für 2000€.

Inso? hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 10:32 Im Handel ist Teilzeit Realität, was anderes wirst du kaum finden, zumindest wenn du bei den großen Playern bleibst. Bei EDEKA kann es in einzelnen Märkten anders aussehen.

Ok, das wusste ich so tatsächlich nicht. Ich arbeite nur nebenbei noch beim Bäcker und kenne die Bedingungen der Vollzeitkräfte dort ansatzweise. Die sind jetzt auch nicht so berauschend.

Inso? hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 10:32 Dein Auto ist zu teuer, brauchst du das wirklich jeden Tag? Sonst kündigen, 5 - 8 Monate das Geld zur Seite legen und einen guten gebrauchten kaufen. Ich habe alleine durch den Wechsel des Autos in diesem Jahr ca. 2000€ gespart. Mein Auto hat mich in den ersten 6 Monaten ca. 500€ an Sprit, 300€ an Versicherung und 100€ an Steuer gekostet - gekauft habe ich es für 2000€.

Dem kann ich nur beipflichten. Auf den Monat runter gerechnet zahle ich im Moment ca. 300€ für meine Kiste, inkl. Versicherung, Sprit und dem Kreditvertrag, den ich aufgrund meiner finanziellen Umstände zum Zeitpunkt der notwendigen Anschaffung aufnehmen musste (ich habe sehr lange mit mir gehadert und ich betrachte die monatliche Abbuchung hierfür sehr sehr reumütig...).