Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

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Käsebrot
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Käsebrot »

Inkassobüros sind keine Kindermädchen für überforderte Eltern. Deren Job ist es, die Schulden einzutreiben und nicht, dem Schuldner zu erklären, wohin er sich wenden soll, wenn er nicht (mehr) zahlen kann.

Mir wird hier mal wieder zu viel nach Entlastung geschrieen für etwas, das jeder für sich selber verantworten muss. Ansonsten kann man sich auch mit Beginn der Volljährigkeit einfach unter gesetzliche Betreuung stellen lassen, die regelt das dann schon mit den Finanzen.

Warum soll die Allgemeinheit Zugeständnisse machen für Dinge, die der Einzelne auf gut deutsch verbockt hat? Ein Solidarprinzip für ein Recht auf Leben über seine Verhältnisse für alle? Geht‘s eigentlich noch?
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tidus82
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von tidus82 »

Lieber Don,

Nach dem durchlesen deiner weiteren Antworten werde ich deine Links wieder in deinen Ursprungspost reinsetzen. Du hast bewiesen, dass du das hier wirklich ernst meinst, wofür ich mich wirklich freue.
Wie ich schon geschrieben habe, war das nicht persönlich gemeint, sondern einfach als Vorsichtsmaßnahme - hier kommen regelmäßig Menschen rein, die irgendwelche Links posten - warum auch immer.

Und ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich dir das „unterstellt“ habe.

Ich habe leider den Link aus dem dritten Post nicht mehr - vielleicht magst du mir den kurz per PM zukommen lassen?
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Cor Don Quichotte
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Cor Don Quichotte »

tidus82 hat geschrieben: 26. Feb 2021, 13:21 Lieber Don,

Nach dem durchlesen deiner weiteren Antworten werde ich deine Links wieder in deinen Ursprungspost reinsetzen. Du hast bewiesen, dass du das hier wirklich ernst meinst, wofür ich mich wirklich freue.
Wie ich schon geschrieben habe, war das nicht persönlich gemeint, sondern einfach als Vorsichtsmaßnahme - hier kommen regelmäßig Menschen rein, die irgendwelche Links posten - warum auch immer.

Und ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich dir das „unterstellt“ habe.

Ich habe leider den Link aus dem dritten Post nicht mehr - vielleicht magst du mir den kurz per PM zukommen lassen?
Ich hab es auch komplett vermasselt. Ich hab mich einfach nicht so rein versetzt, wie der Post aus Sicht eines Forumsadministrators wirkt. Ich bin ja auch keiner, und man sieht die Welt halt immer von seiner Warte aus. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles gute für Deine Arbeit und noch mal sorry.
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Shopgirl
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Shopgirl »

Cor Don Quichotte hat geschrieben: 26. Feb 2021, 11:02

So einfach funktioniert das biologisch gesehen nicht. Verschiedene Leute sind unterschiedlich anfällig für Stress (hier zählt wahrscheinlich schon, wie viel Stress man innerhalb der Schwangerschaft ausgesetzt war). Und Leute die depressiv werden prokrastinieren und sie prokrastinieren auch dabei sich rechtzeitig Hilfe zu hohlen. Dieses "Stillhalten" könnte so gar irgendwann und im Fall von Kämpfen die sich wirklich rein körperlich abspielten, mal evolutionär nützlich gewesen sein (Theorie des Social Rankings). Aber jetzt wird es eher zur Falle, die sich aber schwer abstellen lässt, weil es biologisch einprogrammiert ist.
Aber gehört Stress nicht einfach zum Leben dazu? Ist es nicht allgemeines Lebensrisiko, dass es auch mal ein bissl stressiger werden kann? Auch dass man falsche Entscheidungen trifft und dann halt schaut, wie man da wieder rauskommt? Hier hat der Gesetzgeber mit der Insolvenz eine Möglichkeit geschaffen, den ganzen Mist innerhalb von jetzt drei Jahren hinter sich zu lassen.

Du kannst die Menschen doch nicht entmündigen. Ob sie nun Kinder haben oder nicht.
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Käsebrot
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Käsebrot »

Shopgirl hat geschrieben: 26. Feb 2021, 14:25
Cor Don Quichotte hat geschrieben: 26. Feb 2021, 11:02

So einfach funktioniert das biologisch gesehen nicht. Verschiedene Leute sind unterschiedlich anfällig für Stress (hier zählt wahrscheinlich schon, wie viel Stress man innerhalb der Schwangerschaft ausgesetzt war). Und Leute die depressiv werden prokrastinieren und sie prokrastinieren auch dabei sich rechtzeitig Hilfe zu hohlen. Dieses "Stillhalten" könnte so gar irgendwann und im Fall von Kämpfen die sich wirklich rein körperlich abspielten, mal evolutionär nützlich gewesen sein (Theorie des Social Rankings). Aber jetzt wird es eher zur Falle, die sich aber schwer abstellen lässt, weil es biologisch einprogrammiert ist.
Aber gehört Stress nicht einfach zum Leben dazu? Ist es nicht allgemeines Lebensrisiko, dass es auch mal ein bissl stressiger werden kann? Auch dass man falsche Entscheidungen trifft und dann halt schaut, wie man da wieder rauskommt? Hier hat der Gesetzgeber mit der Insolvenz eine Möglichkeit geschaffen, den ganzen Mist innerhalb von jetzt drei Jahren hinter sich zu lassen.

Du kannst die Menschen doch nicht entmündigen. Ob sie nun Kinder haben oder nicht.
Oder umgekehrt: sobald Kinder im Spiel sind, muss man für seine Schulden nicht mehr gerade stehen...

Für mich gehört es ein Stück weit zur Erziehung dazu, dass man vorlebt, wie man sich aus gewissen Lebenskrisen wieder befreit. Überschuldung gehört da mAn dazu. Und ich würde mal behaupten, dass ein Schuldner, der Unterhaltsverpflichtungen hat, vom Gesetzgeber mithin sogar noch besser gestellt ist als Geringverdiener, der für ein paar Groschen mehr noch bei Amt betteln gehen müssen.

Aber diese Form der Kritik an der Idee scheint so gut anzukommen, dass gar nicht weiter darauf eingegangen wird...
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Cor Don Quichotte
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Cor Don Quichotte »

Käsebrot hat geschrieben: 26. Feb 2021, 15:34
Shopgirl hat geschrieben: 26. Feb 2021, 14:25

Aber gehört Stress nicht einfach zum Leben dazu? Ist es nicht allgemeines Lebensrisiko, dass es auch mal ein bissl stressiger werden kann? Auch dass man falsche Entscheidungen trifft und dann halt schaut, wie man da wieder rauskommt? Hier hat der Gesetzgeber mit der Insolvenz eine Möglichkeit geschaffen, den ganzen Mist innerhalb von jetzt drei Jahren hinter sich zu lassen.

Du kannst die Menschen doch nicht entmündigen. Ob sie nun Kinder haben oder nicht.
Oder umgekehrt: sobald Kinder im Spiel sind, muss man für seine Schulden nicht mehr gerade stehen...

Für mich gehört es ein Stück weit zur Erziehung dazu, dass man vorlebt, wie man sich aus gewissen Lebenskrisen wieder befreit. Überschuldung gehört da mAn dazu. Und ich würde mal behaupten, dass ein Schuldner, der Unterhaltsverpflichtungen hat, vom Gesetzgeber mithin sogar noch besser gestellt ist als Geringverdiener, der für ein paar Groschen mehr noch bei Amt betteln gehen müssen.

Aber diese Form der Kritik an der Idee scheint so gut anzukommen, dass gar nicht weiter darauf eingegangen wird...
Ich kann aus dem letzten Satz nur schließen, dass Du ein Argument machts nach dem Prinzip "die Mehrheit hat immer Recht". Dieser Logikfehler wird Argumentum ad populum genannt, die Mehrheit hat gerade in moralischen Fragen historisch gesehen fatale Fehlentscheidung getroffen.

Also ein generelles Problem, was ich jetzt in der Diskussion sehe, ist eines an dem niemand von uns Schuld ist, dass aber trotzdem zu Streit führen kann: dass zu Grunde liegende Gesundheitsproblem ist sehr komplex, und man müsste also sehr viel Zeit investieren, um meine Argumente wirklich gut zu verstehen. Die hat aber auch nicht jeder und das ist auch absolut verständlich.

wenn Du Dir jetzt zum Beispiel das erste Video ansiehst, würdest Du sehen, das Deine Logik in Deiner letzten Antwort an sich zwar nicht falsch ist, aber an meinem Argument doch irgendwie vorbei geht.

Die Professorin im ersten Video erklärt nämlich, dass die stressbedingten Veränderungen am Gehirn bereits im Mutterleib entstehen. Zu dieser Zeitperiode kannst Du Deinem Kind aber noch kein gutes Beispiel vorleben, von dem es lernen kann.

Die Forscherin sagt weiterhin, dass die am Baby nach der Geburt gemessenen Veränderungen denen entsprechen, die man an einem erwachsenen Gehirn sieht, das unter Angst und Depression leidet. Wenn das wahr ist, könnte u.a. der Hippocampus verkleinert sein. Der Hippocampus ist das Areal im Gehirn, welches fürs Lernen allgemein verantwortlich. Das Kind könnte also eine Lernschwäche für alles entwickeln, was Du und andere ihm beibringen wollen.

Viele Eltern die Kinder mit einer Lernschwäche haben, denken dann ihr Kind währe irgendwie genetisch “dumm” veranlagt oder sie hätten einen Erziehungslehre gemacht. Ich denke hingegen inzwischen unsere ganze Idee wie Intelligenzunterschiede entstehen, ist in sich falsch und diskriminierend.
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caffery
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von caffery »

Cor Don Quichotte hat geschrieben: 27. Feb 2021, 08:22
Die Professorin im ersten Video erklärt nämlich, dass die stressbedingten Veränderungen am Gehirn bereits im Mutterleib entstehen. Zu dieser Zeitperiode kannst Du Deinem Kind aber noch kein gutes Beispiel vorleben, von dem es lernen kann.

Die Forscherin sagt weiterhin, dass die am Baby nach der Geburt gemessenen Veränderungen denen entsprechen, die man an einem erwachsenen Gehirn sieht, das unter Angst und Depression leidet. Wenn das wahr ist, könnte u.a. der Hippocampus verkleinert sein. Der Hippocampus ist das Areal im Gehirn, welches fürs Lernen allgemein verantwortlich. Das Kind könnte also eine Lernschwäche für alles entwickeln, was Du und andere ihm beibringen wollen.

Viele Eltern die Kinder mit einer Lernschwäche haben, denken dann ihr Kind währe irgendwie genetisch “dumm” veranlagt oder sie hätten einen Erziehungslehre gemacht. Ich denke hingegen inzwischen unsere ganze Idee wie Intelligenzunterschiede entstehen, ist in sich falsch und diskriminierend.
... und das alles weil jemand sein Geld von der werdenden Mutter fordert? Jemand der "irgendetwas" von einer werdenden oder seienden Mutter fordert ist also implizit verantwortlich für den psychischen, intellektuellen und erzieherischen Niedergang ihres Nachwuchses?

Also ich weiß ja nicht. Dann müsste man Schwangere und Mütter ja quasi in einer Blase parken bis deren Kinder in der Lage sind rationalen Argumenten zu folgen. Man müsste sie quasi unendlich mit Geld befüllen, damit sie nie in den Stress kommen, dass es vielleicht knapp werden könnte. Man müsste allen ein immer treusorgendes Männchen zur Seite stellen, welches jeden Wunsch von den Augen abliest und niemals zornig wird damit kein Stress aufkommt. An Straßenverkehr oder gar Arbeit wäre überhaupt nicht zu denken - es könnte ja stressig werden.
Was ist denn z.b. mit Corona? Mich kotzt aktuell so vieles an, dass ich den ganzen Tag im Strahl kotzen könnte wenn ich wollte - auch ohne Schulden. Wenn die zwangsgesichtsbewindelte Mama an den Rheinterrassen mal für zwei Minuten ihren Babybauch in die Frühlingssonne wuchten will und dafür mit Blaulicht verfolgt wird und für dieses "Vergehen" ein dreistelliges Bußgeld latzen soll? Ich schweife ab...

Also beim besten Willen - das ist aus meiner Sicht einfach alles fern jeder Lebensrealität.

Meine Erfahrung ist ja, dass es weniger die Gläubigerpost ist, die Betroffene krank machen kann, sondern die fehlenden Kenntnisse um ihre Situation - also die Angst vor dem Unbekannten. Aus meiner Sicht ist unser Schuldrecht so ausgestaltet, dass es Schuldner die ihre Rechte kennen und wahrnehmen dem Grunde nach ausreichend existenziell schützt.
Von daher behaupte ich mal, dass man das was an Schulden "krank machen kann" mit einer sehr sehr großen Wahrscheinlichkeit sehr gut dadurch bekämpfen kann, dass man sich Informationen und Hilfe sucht. Dafür gibt es in Deutschland ein lückenloses und in aller Regel kostenfreies Beratungsnetz.

Wenn eine Schuldnerin-Mama dieses Angebot wahrnimmt, sich informieren und helfen lässt gibt es aus meiner Sicht keinen Grund dafür, dass diese aufgrund einer Überschuldung Kinder auf die Welt entlässt die irgendwas bedenkliches mit ihrem Hippocampus haben. Dafür müsste es aus meiner Sicht dann auch noch etliche andere Faktoren geben als die Überschuldung allein.
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Cor Don Quichotte
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Cor Don Quichotte »

Shopgirl hat geschrieben: 26. Feb 2021, 14:25
Cor Don Quichotte hat geschrieben: 26. Feb 2021, 11:02

So einfach funktioniert das biologisch gesehen nicht. Verschiedene Leute sind unterschiedlich anfällig für Stress (hier zählt wahrscheinlich schon, wie viel Stress man innerhalb der Schwangerschaft ausgesetzt war). Und Leute die depressiv werden prokrastinieren und sie prokrastinieren auch dabei sich rechtzeitig Hilfe zu hohlen. Dieses "Stillhalten" könnte so gar irgendwann und im Fall von Kämpfen die sich wirklich rein körperlich abspielten, mal evolutionär nützlich gewesen sein (Theorie des Social Rankings). Aber jetzt wird es eher zur Falle, die sich aber schwer abstellen lässt, weil es biologisch einprogrammiert ist.
Aber gehört Stress nicht einfach zum Leben dazu? Ist es nicht allgemeines Lebensrisiko, dass es auch mal ein bissl stressiger werden kann? Auch dass man falsche Entscheidungen trifft und dann halt schaut, wie man da wieder rauskommt? Hier hat der Gesetzgeber mit der Insolvenz eine Möglichkeit geschaffen, den ganzen Mist innerhalb von jetzt drei Jahren hinter sich zu lassen.

Du kannst die Menschen doch nicht entmündigen. Ob sie nun Kinder haben oder nicht.
Das ist eine gute Frage, und ich finde es toll das Du anders als einige andere hier Fragen stellst bevor Du Dir ein abschließendes Urteil bildest.

Du hast Recht das Stress zum Leben dazu gehört, und das wir von der Evolution dafür gebaut sind ihn auszuhalten, eigentlich sogar auch für gelegentliche sehr hohe "Spikes", wie wenn wir plötzlich einen Säbelzahntiger im Gebüsch entdecken. Aber wir sind nur für gewisse Arten von Stress gebaut, Stress der schnell vorbei geht, denn das ist es, was wir aus der Evolution kennen.

Man unterscheidet in der Wissenschaft deshalb zwischen kurz andauernden Stress und chronischem Stress, der in letzter Zeit auch einfach nur noch "toxisches Stress" genannt (wenn Du diesen Begriff oder den Suchbegriff "Cortisol Stress" in Google oder Youtube eingibst, solltest Du sehr schnell Ergebnisse haben).

Die Hormone die bei Stress ausgeschüttet werden (z.B. Adrenaline oder Cortisol), sollen den Körper eigentlich nur für einen sehr kurzen Moment tunen, um zu fliehen. Aber das Tuning ist auch ein Kompromiss, es hat Vor- aber auch Nachteile, und die Nachteile werden deutlicher wenn Du nicht einfach fliehen kannst.

Zum Beispiel stell der Körper Selbstreperaturprozesse temporär ein. Wenn Du vor der Stressquelle also nicht weglaufen kannst (schon Sport alleine baut Stresshormone ab, aber lauf mal versuchsweise vor dem Gerichtsvollzieher weg...) und diese Stressquelle kontinuierlich anhält, wird das Deinem Körper auf vielfältige Art schaden, z. B.:

Du gehst in der Regel nicht mehr in den Tiefschlaf (was wichtig für Reperatur von Körper und Gehirn währe).
Die Zellalterung beschleunigt sich.
Der Stoffwechsel wird schlechter, Du verdaust Nahrung schlechter und bekommst weniger Nährstoffe.
Das Immunsystem wird nach außen schwächer aber gegen den eigenen Körper aggressiver (chronische Entzündungen und Autoimmunmerkrankungen).
Du legst Dir möglicherweise Herzkrankheiten, weil ein Teil Deines Nervensystems dauerhaft überaktiv ist, und...

... Dein Gehirn verändert sich so stark, dass Du es schon an Volumenänderungen erkennst. Insbesondere wird Dein Gehirn langfristig sogar auf Stress noch stärker reagieren (vergrößerte Amygdala) und der Hippocampus schrumpft (letzeres Areal ist im Gehirn unerlässlich für Lernen).

Du bekommst also zu allem Überfluss also noch Konzentrationsprobleme. In einer Studie mit indischen Bauern wurde belegt, dass die Intelligenz durchschnittlich um 13 Punkte sinkt, wenn Du unter starken Stress gerätst. (Das ist keine Langzeitstudie oder gar eine mit Kindern, zu mindestens die in dieser Studie gemessene Schwankung ist deshalb reversibel).

Weil auch das Gehirn sich verändert, finde ich den Vorwurf, die Leute sollten sich bitte an den eigenen Haaren und durch Willenskraft aus dem Sumpf ziehen, auch komplett irreführend. Wenn Dein Gehirn in einer bedrohlichen Situation nicht richtig funktioniert, und das kann auch die Willenskraft betreffen, ist das oft Game Over für Dich.

Mich ärgert das besonders, weil die Inkassobüros es eigentlich wissen: sie bieten ihren Angestellten gerade deshalb aufwendige kostenlose Entspannungs- und Meditationskurse im Haus an, damit diese kampfstark bleiben. Der alleinerziehenden Mutter, deren Auto bereits weggepfändet wurde, und die ihre Schulden hauptsächlich deshalb hat, weil sie chronisch krank wurde, wird so etwas nicht gerade aufgedrängt, bzw. es währe auch schwer für sie zu erreichen.

Ich wollte Dich jetzt auch nicht so erschrecken. Ich vermute mal, das Du die Frage auch stellst, weil Du oder ein Freund unter Stress stehen, und Du wissen willst, was man da tun kann. Eine erste Gegenmaßnahme währe ihm ganz viel sehr freundliche, nicht urteilende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Depressive wollen meist alleine sein, weil sie emotional so eine dünne Haut haben, auch gegen Kritik, und sich ständig schuldig und minderwertig fühlen. Aber soziale Isolation macht das gesundheitliche Problem und die Depression nur schlimmer.
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Cor Don Quichotte
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Cor Don Quichotte »

caffery hat geschrieben: 27. Feb 2021, 08:55
Cor Don Quichotte hat geschrieben: 27. Feb 2021, 08:22
Die Professorin im ersten Video erklärt nämlich, dass die stressbedingten Veränderungen am Gehirn bereits im Mutterleib entstehen. Zu dieser Zeitperiode kannst Du Deinem Kind aber noch kein gutes Beispiel vorleben, von dem es lernen kann.

Die Forscherin sagt weiterhin, dass die am Baby nach der Geburt gemessenen Veränderungen denen entsprechen, die man an einem erwachsenen Gehirn sieht, das unter Angst und Depression leidet. Wenn das wahr ist, könnte u.a. der Hippocampus verkleinert sein. Der Hippocampus ist das Areal im Gehirn, welches fürs Lernen allgemein verantwortlich. Das Kind könnte also eine Lernschwäche für alles entwickeln, was Du und andere ihm beibringen wollen.

Viele Eltern die Kinder mit einer Lernschwäche haben, denken dann ihr Kind währe irgendwie genetisch “dumm” veranlagt oder sie hätten einen Erziehungslehre gemacht. Ich denke hingegen inzwischen unsere ganze Idee wie Intelligenzunterschiede entstehen, ist in sich falsch und diskriminierend.
... und das alles weil jemand sein Geld von der werdenden Mutter fordert? Jemand der "irgendetwas" von einer werdenden oder seihenden Mutter fordert ist also implizit verantwortlich für den psychischen, intellektuellen und erzieherischen Niedergang ihres Nachwuchses?

Also ich weiß ja nicht. Dann müsste man Schwangere und Mütter ja quasi in einer Blase parken bis deren Kinder in der Lage sind rationalen Argumenten zu folgen. Man müsste sie quasi unendlich mit Geld befüllen, damit sie nie in den Stress kommen, dass es vielleicht knapp werden könnte. Man müsste allen ein immer treusorgendes Männchen zur Seite stellen, welches jeden Wunsch von den Augen abliest und niemals zornig wird damit kein Stress aufkommt. An Straßenverkehr oder gar Arbeit wäre überhaupt nicht zu denken - es könnte ja stressig werden.
Was ist denn z.b. mit Corona? Mich kotzt aktuell so vieles an, dass ich den ganzen Tag um Strahl kotzen könnte wenn ich wollte - auch ohne Schulden. Wenn die zwangsgesichtsbewindelte Mama an den Rheinterrassen mal für zwei Minuten ihren Babybauch in die Frühlingssonne wuchten will und dafür mit Blaulicht verfolgt wird und für dieses "Vergehen" ein dreistelliges Bußgeld latzen soll? Ich schweife ab...

Also beim besten Willen - das ist aus meiner Sicht einfach alles fern jeder Lebensrealität.
Alle Studien, die sich mit dem Thema toxischem Stress und Armut befassen, gehen davon aus, dass normale Level von Stress (vor allem einzelne Stresserlebnisse) nicht gefährlich sind, und dass die Situation für Arme ebenfalls sehr schnell besser wird, wenn man ihre Lebensbedingungen nur geringfügig verbessert. Aber man weiß eben, dass es statistisch gesehen es bereits die Lebenserwartung verkürzt, wenn Du kein Auto hast, und ich habe es noch mal gegoogelt, Schwangere haben anscheinend nicht mal einen besonderen Kündigungschutz für die Wohnung. Wenn Du jetzt Schufa-Probleme hast und gekündigt wird (Dein Vermieter muss dafür eine Ausrede haben aber oft ist der tiefere Grund, das man das Kindergeschrei nicht will) dann kannst Du also schnell ohne Auto und ohne feste Wohnung dastehen, weil Du bist als Schwangere mit Schufaproblemen nicht unbedingt der begehrteste Mieter. Und das wird das Level Stress sein, was das Kind dann doch bemerkt.

Und ja, ich verstehe Deine Kritik voll und ganz, das sowas viel Geld kostet. Aber die Kinder nicht beschützen, kostet langfristig auch viel viel Geld. Ich kenne zum Beispiel eine Familie, da geriet das Schuldenproblem soweit aus den Fugen, das Strom und Wasser dauerhaft abgestellt wurden. Das älteste Kind hat jetzt eine sehr starke Schizophrenie entwickelt, obwohl das in der Familie gar nicht angelegt wahr (keine bekannte Vorgeschichte in der Verwandtschaft). Im Moment ist der Erkrankte noch jung, und der Schaden im Gesundheitssystem wird erst im sechsstelligen Bereich liegen (dauerhafte geschlossene Einrichtungen für psychisch Kranke sind sehr teuer). Im Verlauf des Lebens steigt der rein ökonomische Schaden von so einem Verlauf dann oft in den siebenstelligen Bereich (liegt also über einer Million).
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Witwe Bolte
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Re: Tip für Schwanger und Familien mit Kleinkindern: Inkasso aussetzen (?)

Beitrag von Witwe Bolte »

Guten Morgen Cor Don Quichotte,
ich kann Deine Gedankengänge durchaus nachvollziehen und es haben sich ja auch schon
andere kluge Köpfe Gedanken dazu gemacht, wie z.B. David Graeber in
"Schulden. Die ersten 5.000 Jahre",
er aber mehr aus soziologischer, denn individual-psychologischer Sicht.
Gutes Buch. Lohnt sich, es zu lesen!

Aber ich frage mich: Was haben Deine Gedanken hier mit Deiner individuellen Situation zu tun ?
Warum willst Du das geneigte Forum daran teilhaben lassen ?

Meine Antwort dazu: Ich will hier Fragenden nur Infos, Tipps, Erfahrungen aus Sicht eines betroffenen Schuldners geben, weil ich glaube, dass die schon mal etwas andere sind als die von den Profis hier und sich "Profis" und "Betroffene" hier ganz gut ergänzen.
Ansonsten habe ich wenig Interesse an solchen weiterführenden Grundsatzdiskussionen,
ich verbringe meine Zeit dann doch lieber draussen in der Natur,
insbesondere bei solchem Wetter wie jetzt:
Sonnenschein + blauer Himmel + der Frühling liegt in der Luft !
Ich bin gleich draussen unterwegs.

Aber wenn Du konkrete Fragen zu einem konkreten Problem/Sachverhalt hast,
dann werde ich versuchen, Dir zu antworten, so gut ich es kann.

Willst Du nicht auch mal raus, den kommenden Frühling geniessen?
Oder kannst Du das nicht (aus welchen Gründen auch immer) ?
Dann finde etwas anderes Positives, um Dir Deine Lebensfreude zu erhalten
oder sie wieder herzustellen.
Permanent nur zurückzuschauen, was alles schlecht und falsch und zu Deinem Nachteil
gelaufen sein mag, ist dabei meines Erachtens wenig hilfreich.
Guck nach vorn, "Das Leben ist schön!"
ein superschöner Film - sehr sehenswert!
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben ... B6n_(1997)

Es grüßt Dich freundlichst
MrsRob
die es gut findet, wenn man (ja, insbesondere auch: "Mann" ...) seine Fehler zugeben und sich ggf. auch dafür entschuldigen kann ... (kleine Anspielung aufs Urheberrecht und Deinen Kommentar dazu, denn auch 'Geistiges Eigentum' darf man m.E. nicht stehlen ... was viele ungestraft tun)
Ich wünsche Dir einen guten Tag, ein gutes Wochenende.
Auf, such Dir was Positives!
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